DE19530376A1 - Biosensor - Google Patents
BiosensorInfo
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- Y10S435/00—Chemistry: molecular biology and microbiology
- Y10S435/817—Enzyme or microbe electrode
Description
Die Erfindung betrifft einen Biosensor zur amperometrischen Bestimmung
eines in einer wässerigen Lösung, insbesondere Blut, gelösten Substrats mit
einem Enzym zur Umsetzung des Substrats, einer Arbeitselektrode, an deren
Oberfläche eines der Produkte umgesetzt wird und die einen elektrisch
leitenden Träger aus Kohlenstoff und ein auf dem elektrisch leitenden Träger
aufgebrachtes Metall der 8. Nebengruppe aufweist, einem Ableitkontakt, der
von der Arbeitselektrode abgeht und mit einer Gegenelektrode.
Biosensoren dienen zur Bestimmung eines Substrats, das mit Hilfe des im
Biosensor vorgesehenen Enzyms in ein Umsetzungsprodukt katalytisch
umgesetzt wird, das der Biosensor qualitativ und quantitativ bestimmen kann.
Solche Enzymelektroden werden üblicherweise zur Bestimmung der Glukose in
Blut eingesetzt, bei denen als Enzym Glukoseoxidase eingesetzt wird, mit
deren Hilfe Glukose katalytisch in Glukonolakton/Glukonsäure und H₂O₂
umgesetzt wird. Bei der Amperometrie wird dann das Wasserstoffperoxid
oxidiert nach folgender Gleichung:
H₂O₂-2H⁺+2e⁻+O₂.
Die an der Elektrode freigesetzten Elektronen werden als Oxidationsstrom
abgeführt und sind in einem bestimmten Bereich proportional zur
Glukosekonzentration.
Das vorstehende genannte Glukose- Biosensorsystem läßt sich ohne weiteres
auf andere Systeme übertragen, beispielsweise auf das System
Alkohol/Alkoholoxidase, Laktat/Laktatoxidase, Harnsäure/Urikase,
Wasserstoffperoxid/Katalase und dergleichen.
Die üblicherweise eingesetzten Arbeitselektroden, die ein Enzym als
Katalysator für die Umsetzung eines in Wasser gelösten Substrats aufweisen,
arbeiten bei Referenzspannungen von 600 mV und mehr, was jedoch bei
sämtlichen Meßsystemen bisher zu unerwünschten Korrosionen und anderen
unerwünschten Nebenreaktionen geführt hat. Insofern wurde bereits versucht,
diese Referenzspannung herabzusetzen, indem das Substratzersetzungsprodukt
ebenfalls mit Hilfe eines Katalysators in dessen Folgeprodukt umgewandelt
wird, wie dies vorstehend in der Umsetzungsgleichung gezeigt ist.
In der GB-PS 2,191,003 (EP 0 247 850) ist ein Biosensor in Form einer
Enzymelektrode beschrieben, die in der Arbeitselektrode ein Metall der
Platingruppe einsetzt. Um eine möglichst große Umsetzungsfläche zu
erreichen, ist das Platinmetall in kolloider Form einheitlich verteilt auf einem
elektrisch leitenden Träger vorgesehen. Dieses Trägermaterial liegt ebenfalls
fein verteilt vor, üblicherweise als Kohlenstoffpulver, das mit Hilfe eines
wasserabweisenden Bindemittelharzes verfestigt ist.
Eine derartig hergestellte Arbeitselektrode verfügt über hohe Stromdichten pro
Flächeneinheit und weist üblicherweise eine Betriebsspannung von
300-350 mV gegenüber den vorstehend genannten Spannungen von
600-700 mV auf.
Auf dieser porösen Arbeitselektrode ist das Enzym entweder adsorbiert oder
aber kovalent gebunden vorgesehen, wobei die Frontfläche der
Arbeitselektrode mit einer porösen Membran abgedeckt sein kann, die
gegenüber den zu bestimmenden Enzymsubstrat durchlässig ist.
Von dieser bekannten Arbeitselektrode gehen elektrische Kontakte, wie Platin,
Silber und dergleichen ab.
Es hat sich nun herausgestellt, daß selbst ein elektrischer Kontakt aus dem
üblicherweise eingesetzten Platin dem Biosensor keine lange Lebensdauer
(maximal 1 Monat) garantiert, da er nach Ablauf dieser Periode korrodiert ist,
so daß die gesamte Elektrode ausgetauscht werden muß. Auch andere
Materialien, wie Gold oder Kupfer, haben sich bei dieser Elektrode als nicht
einsetzbar erwiesen, da sie innerhalb weniger Wochen korrodiert waren.
Ähnliche Elektrodenanordnungen sind in der EP-470 290, EP-136 362,
EP-127 958, EP-197 747, EP-48 090, EP-359 831, US 4 655 880, US 4 950 379,
PCT-WO 89/05454 oder DD 2 97 713 beschrieben.
So weist die Arbeitselektrode gemäß EP 0 470 290 Glaskohlenstoff als
Sensormaterial auf, das unmittelbar mit der Enzymschicht verbunden ist. Da es
sich hier um keinen katalytisch wirksamen Sensor handelt, treten unterhalb
einer Arbeitsspannung von 600 mV keine Effekte bei einer
Glukose/Glukoseoxidase-Elektrodenanordnung auf, so daß auch dort die eingangs
erwähnten unerwünschten Spannungen auftreten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, die eingangs erwähnte
Elektrodenanordnung so zu verbessern, daß sie bei möglichst niedriger
Arbeitsspannung, d. h. unterhalb 500 mV arbeitet und darüber hinaus
langzeitstabil ist, also keine Korrosionseffekte zeigt.
Die Lösung der Aufgabe gelingt dadurch, daß man das Material für den
Ableitkontakt Glaskohlenstoff einsetzt.
Der Einsatz von Glaskohlenstoff, der mit der Arbeitselektrode elektrisch
leitend verbunden ist, hat zunächst den Vorteil, daß die Elektrode keinerlei
Korrosionserscheinungen während der Lebensdauer der Elektrode unterzogen
wird, die praktisch nur durch die Enzymaktivität bestimmt wird. Die
Lebensdauer des Enzyms liegt üblicherweise bei 4-6 Monaten, also einer
Zeitperiode, bei der sich keinerlei korrosive Veränderungen an der
Glaskohlenstoffoberfläche zeigen. Es treten nur minimale oder gar keine
Störpotentiale oder -spannungen an der Elektrode auf, so daß das gesamte
Meßverfahren hierdurch erheblich vereinfacht wird. Dies führt dazu, daß mit
der erfindungsgemäßen Elektrode direkt Messungen in unverdünnten Vollblut
möglich sind, was unter anderem an Dauermessungen mit Humanblut
nachvollzogen worden ist. Neben Vollblut können jedoch auch andere
wässerige Körperflüssigkeiten, wie Serum, Plasma, Urin, Speichel,
Dialyseflüssigkeiten, Elektrolytlösungen und dergleichen mehr auf das zu
untersuchende Substrat, das in einer derartigen Lösung enthalten ist, mit dem
erfindungsgemäßen Sensor untersucht worden.
Der erfindungsgemäße Biosensor wird vorteilhafterweise zur Bestimmung von
Glukose eingesetzt, wobei als Enzym in diesem Fall Glukoseoxidase (GOD)
zum Einsatz kommt. Jedoch können auch andere Oxidoreduktasen eingesetzt
werden, zu denen beispielsweise Laktatoxidase, Cholesterinoxidase,
Galaktoseoxidase sowie andere Peroxid produzierende Enzyme und
Kombinationen solcher Enzyme gehören. Auf die bereits vorstehend erwähnten
Substrat/Oxidasesysteme wird ebenfalls Bezug genommen (Harnsäure/Urikase;
Ascorbinsäure/Ascorbatoxidase; Pyruvat/Pyruvatoxidase).
Die einsetzbaren Enzyme können entweder an dem elektrisch leitenden
Trägermaterial adsorbiert werden oder aber unmittelbar mittels einer
chemischen Reaktion kovalent an diesen Träger gebunden, d. h. immobilisiert
werden.
Was zunächst den Träger selbst betrifft, so wird auf die vorstehend genannte
EP 0 247 850 aus Offenbarungsgründen Bezug genommen, deren Inhalt zum
Gegenstand dieser Anmeldung gemacht wird.
Das erfindungsgemäß eingesetzte Trägermaterial besteht aus einer porösen
Schicht kohlenstoffhaltiger Partikel, die untereinander mit einem
Harz-Bindemittel gebunden sind. Die Größe dieser Partikel beträgt bis zu 50 nm.
Die Partikel selbst weisen ein Kohlenstoff- oder Graphitpulver auf, das eine
hohe Dichte funktioneller Gruppen (Carboxylate, amino- und
schwefelenthaltende Gruppen) auf der Oberfläche aufweisen kann. Dieses
Pulver kann auf Grund seiner großen Oberfläche sehr leicht die vorstehend
genannten eingesetzten Enzyme binden.
Auf diesem Pulver wird vorteilhafterweise vor dessen Kompatieren mit Hilfe
eines Bindemittels das Metall der 8. Nebengruppe in kolloider Suspension bis
zu 20 Gewichtsprozent bezogen auf den Kohlenstoffträger aufgetragen, so daß
sich eine einheitliche Verteilung des Platins oder Palladiums als Metall der
Platingruppe vorteilhafterweise in den Kohlenstoffträger ergibt. Nach dem
Vermischen mit dem platinhaltigen Material wird der Kohlenstoffträger mit
einem üblicherweise wasserabstoßenden Harzbindemittel vermischt und in eine
vorbestimmte Form überführt. Vorteilhafterweise werden fluorhaltige Harze,
beispielsweise auf der Basis von PTFE als harzhaltige Bindemittel eingesetzt,
wie dies in der vorstehend genannten EP-Schrift erläutert ist, worauf Bezug
genommen wird. Dieses Bindemittel liegt in einer Menge bis zu 70
Gewichtsprozent vor, wobei dessen Gewichtsanteil üblicherweise nicht kritisch
ist.
Das Bindemittel soll dabei eine minimale Sauerstoffdurchlässigkeit unter
atmosphärischen Bedingungen, wenigstens 2 × 10-3 cm³ O₂/cm³ bezogen auf
das Polymer, haben.
Desweiteren soll die Partikelgröße des kolloidalen Platin-Metalls in einem
Bereich von etwa 1-3 nm liegen, das an die Oberfläche des Kohlenstoffpulver
adsorbiert ist.
Vorteilhafterweise kann das elektrisch leitende Trägergemisch mit dem
Platinmetall in eine Folie geformt werden, die vorteilhafterweise auf einer
Kohlenstoffolie als Trägermaterial fixiert ist.
Bevorzugte Enzymelektrodensubstrate werden unter der Bezeichnung PACE
von der Firma E-TEK vertrieben und werden üblicherweise als elektro
katalytische Gasdiffusionselektroden in Brennstoffzellen eingesetzt.
Wie vorstehend erwähnt, kann das Enzym am Träger adsorbiert oder aber
unmittelbar immobilisiert werden. Erfindungsgemäß ist die Adsorption eines
Enzyms dann bevorzugt, wenn die Oberfläche des so behandelten Trägers mit
einer mikroporösen, semipermeablen Membran gegenüber dem wässerigen
Meßgut geschützt ist. Andererseits kann natürlich das Enzym durch eine
Immobilisierungsbehandlung physikalischer oder chemischer Natur so fest an
dem Träger haften, daß ein derartiger Schutz durch eine Membran nicht
notwendig ist.
Bei der reinen Adsorption wird das Enzym in einer wässerigen Lösung oder
Suspension vorgelegt, wobei diese Lösung auf den porösen Träger aufgetragen
wird. Eine derart mit Enzym beschichtete Folie wird dann mit dem
nachstehend erläuterten Ableitkontakt verbunden.
Andererseits kann das Enzym auf der Oberfläche des Trägers nach bekannten
Immobilisierungstechniken, beispielsweise durch kovalente Bindung mit
Carbodiimid oder Glutaraldehyd verbunden werden, wie dies in der
vorstehenden EP-Schrift erläutert ist, worauf wiederum Bezug genommen
wird.
Der elektrische Ableitkörper oder -kontakt besteht aus Glaskohlenstoff, der
durch Pyrolyse von Polymeren mit dreidimensionaler vernetzter Struktur
gebildet wird. Im Makrobereich hat glashaltiger Kohlenstoff praktisch keine
Poren, besitzt jedoch in seinen Schichten zahlreich Hohlräume. Er ist
außerordentlich korrosionsbeständig gegen Säuren und Alkalien sowie
Schmelzen und wird erst oberhalb von etwa 550°C durch Sauerstoff bzw.
oxidierende Schmelzen angegriffen.
Weitere Einzelheiten zu Glaskohlenstoff sind in der Zeitschrift für
Werkstofftechnik 15 (1984) Seite 331-338 beschrieben, worauf bezug
genommen wird. Erfindungsgemäß einsetzbare Glaskohlenstoffe werden in
Form von platt-, ring-, stäbchen- und scheibenförmigen Elektroden für die
chemische Analytik vertrieben. Darüberhinaus läßt sich die Oberfläche des
Glaskohlenstoffs mechanisch bearbeiten, beispielsweise lassen sich Ringnuten
und Bohrungen in zylindrische Körper einarbeiten.
Sofern erwünscht, kann die Oberflächenstruktur von Glaskohlenstoff durch
Behandlung bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise etwa 500°C, oder
chemisch durch Einwirken von Salpetersäure aktiviert werden.
Erfindungsgemäß wird speziell für die Gegenelektrode im erfindungsgemäßen
Meßverfahren aktivierte Glaskohlenstoff eingesetzt, während der Ableitkontakt
der Arbeitselektrode aus üblicherweise nicht aktiviertem Glaskohlenstoff
besteht.
Bei der Arbeitselektrode wird als Ableitkontakt ein stäbchenförmiger oder
zylinderförmiger Körper eingesetzt, dessen Frontteil als Träger für den
elektrisch leitenden Träger der Platinmetallelektrode dient. Sie nimmt weiterhin
an ihrem rückwärtigen Ende einen Ableitdraht auf, der vorteilhafterweise in
eine Axialbohrung des Glaskohlenstoffkörpers festsitzend und elektrisch leitend
eingeführt ist.
Die erfindungsgemäße Arbeitselektrode wird vorteilhafterweise in
Durchflußmeßzellen in Form einer 2- oder 3-Elektrodenanordnung eingesetzt.
Bei der 2-Elektrodenanordnung dient die Gegenelektrode zugleich auch als
Bezugselektrode, während bei der 3-Elektrodenanordnung neben der
Gegenelektrode eine Bezugselektrode vorliegt.
Bevorzugt ist bei der erfindungsgemäßen Meßzelle eine 3-Elektroden
anordnung, die neben der erfindungsgemäßen Meßelektrode eine
Ag/AgCl-Elektrode als Bezugselektrode und eine Gegenelektrode aus aktiviertem
Glaskohlenstoff enthält.
Desweiteren können Sensoren für die Temperaturmessung oder weitere
Elektroden zur Korrektur von Störstoffen, wie Rinderserumalbumin -
Hilfselektroden eingesetzt werden.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Es zeigen
Fig. 1 die Seitenansicht eines Glaskohlenstoffstiftes der
Arbeitselektrode, teilweise aufgerissen, im Bereich des
Kontaktstiftes;
Fig. 2 eine Meßzelle mit 3 Elektroden, wobei die Arbeitselektrode und
Meßelektrode im Ausschnitt und im Aufriß gezeigt sind;
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des Detail A von Fig. 2, wobei
die Meßelektrode und die Referenzelektrode geschnitten
dargestellt sind; und
Fig. 4 einen Schnitt durch die Meßzelle von Fig. 2 entlang der Linie
IV-IV, wobei lediglich die Gegenelektrode eingesetzt ist.
Aus Fig. 1 ist der Elektrodenkörper 10 aus Glaskohlenstoff ersichtlich, der
im wesentlichen eine zylinderförmige Struktur aufweist. Das Frontteil 12 des
Elektrodenkörpers 10 ist gemäß der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform
nach außen gewölbt ausgebildet, was - wie speziell bei der Meßzelle gemäß
Fig. 2 nachstehend erläutert wird - die Anströmung der zu untersuchenden
Lösung begünstigt. Benachbart zu dieser Wölbung 14 ist eine erste Ringnut 16
im Elektrodenkörper vorgesehen, in die ein erster O-Ring, wie aus Fig. 3
ersichtlich ist, eingelegt werden kann.
Im Anschluß an diese erste Ringnut sind weitere Ringnuten 20 und 22 über den
Elektrodenkörper verteilt vorgesehen, in die weitere O-Ringe 24 und 26
eingelegt werden können.
Am rückwärtigen Ende des zylinderförmigen Elektrodenkörpers 10 ist
vorteilhafterweise ein zylinderförmiger Absatz 28 vorgesehen, der gegenüber
dem Elektrodenkörper 10 einen geringeren Durchmesser aufweist.
Desweiteren ist von der Rückseite her eine axiale Bohrung 30 im
Elektrodenkörper 10 vorgesehen, innerhalb der ein Kontaktstift 32 elektrisch
leitend vorgesehen ist, beispielsweise mit Hilfe eines elektrisch leitenden
Klebers.
Wie ebenfalls auf Fig. 3 ersichtlich ist, unterscheiden sich die
Elektrodenkörper 10 der Meßelektrode 34 und der Bezugselektrode 36 in ihrer
Struktur nur dadurch, daß die Wölbung der Bezugselektrode 36 in ihrem
Frontbereich 38 stärker ausgebildet ist.
Die Referenzelektrode besteht jedoch nicht - wie vorstehend erwähnt - aus
Kohlenstoff, sondern aus einem Silber/Silberchlorid-Stift, der die
entsprechenden Ringnuten 40-44 und O-Ringe 46-50 aufweist.
Gemäß Fig. 2 und 3 ist eine Meßzelle 52 dargestellt, die aus einem
Elektrodenblock 54, üblicherweise aus einem transparenten Kunststoffmaterial,
wie Acrylglas, besteht, der einen Meßkanal 56 aufweist, der sich quer durch
den Elektrodenblock 54 erstreckt. Senkrecht von oben sind erste, zweite und
dritte Bohrungen im Elektrodenblock 54 vorgesehen, von denen die erste und
die zweite Bohrung 58, 60 bis zum Meßkanal 56 geführt sind, wobei die
Durchgangsöffnung 64 bzw. 66 der ersten Bohrung 58 bzw. der zweiten
Bohrung 60 zum Meßkanal 56 hin gegenüber dem Durchmesser dieser beiden
Bohrungen 58 und 60 verengt ist, d. h. einen geringeren Durchmesser im
Vergleich zum Bohrungsdurchmesser aufweist.
Dabei ist der Durchmesser der Bohrungen 58 und 60 so dimensioniert, daß
dieser geringfügig größer ist als der Durchmesser des Elektrodenkörpers 10
der Meßelektrode 34 bzw. der Bezugselektrode 36. Andererseits sind jedoch
die Außendurchmesser der O-Ringe 24 und 26 bzw. 48 und 50 etwas größer
als der Durchmesser der Bohrungen 58 und 60, so daß es hier zu einer
radialen Dichtung zwischen O-Ring/Bohrungswand kommt.
Wie weiterhin aus Fig. 3 ersichtlich ist, ist auf der Frontseite 12 der
Arbeits- oder Meßelektrode 34 der vorstehend erwähnte elektrisch leitende Träger 68
mit einem Platinmetall vorgesehen, der weiterhin mit einer Enzym-Lösung
getränkt ist. Soll Glukose, beispielsweise im Blut mit der Meßelektrode 34
bestimmt werden, so ist als Enzym Glukoseoxidase in dem Träger 68
vorgesehen, der aus einer mit kolloidalem Platin aktivierten Kohlenstoffolie
besteht.
Um den Frontbereich 12 des Elektrodenkörpers 10 und den auf dem
Frontbereich vorgesehenen Pace-Träger 68 ist eine semipermeable Membran
70 umhüllend angeordnet, die sich nach rückwärts bis über die erste Ringnut
16 hinaus erstreckt und vom O-Ring 18 in der Ringnut dicht gegenüber der
Umgebung fixiert ist. Die in der Pace-Folie 68 vorgesehene Enzym-Lösung
befindet sich innerhalb der Membran 70. Insofern ist die Glukoselösung in dem
von der Membran 70 durch die Wirkung des O-Rings 18 gebildeten Raums
dicht eingeschlossen und somit vor Einflüssen der Umgebung, insbesondere des
zu messenden Guts, geschützt. Gleiches gilt für die Bezugselektrode 36, deren
Frontbereich 38 ebenfalls von einer Membran 72 durch die Wirkung des
O-Rings 46 geschützt ist.
Gemäß Fig. 2 ist der Einbau der Meßelektrode 34 und 36 in den
Elektrodenblock 54 ersichtlich. Wie bereits vorstehend erläutert, werden die
Elektroden radial mit Hilfe der O-Ringe 24, 26 bzw. 48 und 50 innerhalb der
Bohrungen 58 bzw. 60 dicht angeordnet und außerdem geführt. Desweiteren
erfolgt eine axiale Spannung der Elektroden 34 und 36 gegen die
Durchtrittsöffnungen 64 und 66 mit Hilfe von Federn 74 bzw. 76, die auf den
rückwärtigen Bereich des Elektrodenkörpers 10 bzw. 37 drücken, wobei der
Absatz 28 als Führung für die Feder 74 dient. Die Spannung der Federn 74
und 76 innerhalb der Bohrungen 48 und 60 erfolgt dabei über hohle Stopfen
oder Schrauben 78 bzw. 80, wie diese ebenfalls auf Fig. 2 ersichtlich ist. Um
eine Beschädigung des Frontbereichs 12 bzw. 38 und der diesen Frontbereich
12, 38 überziehenden Membran 70 und 72 zu verhindern, ist jeweils in die
Bohrung 60 und 62 benachbart zur Durchtrittsöffnung 64 und 66 jeweils ein
O-Ring 82 und 84 eingelegt, gegen den sich der Außenrand des Frontbereichs
12, 38 dichtend federnd legt, wobei die Wölbungen der Frontseiten 14 und 38
in den Meßkanal 56 hineinragen, so daß durch die so erzielten, günstigen
Anströmverhältnisse ein optimaler Probenkontakt erzielt wird. Durch die
Vorwölbung in den Probenkanal kommt es zu einer totzonenfreien Anordnung,
so daß hierdurch eine besonders probenverschleppungsarme Probenbehandlung
gegeben ist.
Gemäß Fig. 4 ist lediglich die Gegenelektrode 86 dargestellt, die, wie in
Verbindung mit der Darstellung von Fig. 2 ersichtlich ist, zylinderförmig
ausgebildet ist. Die Längsachse dieser Gegenelektrode 86 läuft parallel zur
Längsachse des Meßkanals 56, der auf seiner Unterseite einen entsprechend
langen Schlitz 88 aufweist, gegen den die Außenfläche der Gegenelektrode 86
mit Hilfe eines Federelements 90 gedrückt ist. Dieses Federelement ist mit
einer Schraube 92 am Elektrodenblock 54 befestigt, in dem zum Zwecke der
Befestigung eine senkrechte Bohrung 94 vorgesehen ist, innerhalb der die
Schraube mittels eines in der Bohrung vorgesehenen Gewindes 96 befestigt ist.
Sowohl das Federelement 90 als auch die Schraube 92 sind elektrisch leitend,
wobei die Schraube 92 über einen Kontaktstift 98 nach außen an den
Meßstromkreis angeschlossen werden kann.
Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, wird zu Montagezwecken die Gegenelektrode
86, das metallische Federelement 90 und Schraube 92 von der Unterseite des
Elektrodenblocks 54 her in eine im wesentlichen rechteckige Öffnung 87
eingeführt, die nach der Montage mit einem Gießharz 100 verschlossen wird.
Die Gegenelektrode 86 selbst besteht - wie vorstehend erläutert - vorteilhaft
aus aktiviertem Glaskohlenstoff.
Wie aus Fig. 2 weiterhin ersichtlich ist, ragen aus dem Elektrodenblock 2
weitere Kontaktstifte 102 und 104 heraus, die über elektrische Leitungen, von
denen in Fig. 2 nur die Leitung 106 (Meßelektrodenleitung) gezeigt ist, mit
der Meßelektrode 34 bzw. der Bezugselektrode 36 verbunden sind. Die
entsprechende Bohrung 108 für den Elektrodenstift 102 ist aus Fig. 4
ersichtlich.
Eine mit kolloidalem Platin aktivierte Kohlenstoffolie wird mit einer
Glukoseoxidase-Lösung derart betropft, daß die Folie etwa einen
Glukosoxidasegehalt von etwa 10 Enzymeinheiten je mm² aufweist.
Anschließend wird diese Folie in der Elektrodenanordnung gemäß Fig. 2-4
verwendet.
Diese Folie wird mit einer hydrophilen semipermeablen Membran umhüllt,
wobei die Membran einen mittleren Porendurchmesser von etwa 30 nm besitzt.
Durch den Meßkanal 56 werden unterschiedliche Glukose-Konzentrationen in
Wasser/Blut geführt, wobei sich folgende Strom-Spannungs-Kurve
(Voltamogramm) ergibt. Der Diffusionsgrenzstrom liegt dabei für eine
Glukosekonzentration von 20 mmol/l bei etwa 3 A. Es treten nur minimale
oder keine Störpotentiale/Polarisation auf. Desgleichen wird auch während der
mittleren Lebensdauer der Elektrode (etwa 6 Monate), die nur durch den
Verbrauch des Enzyms bestimmt ist, keine Korrosion beobachtet. Auf Grund
der minimalen Probenverschleppung und des optimalen Probenkontakts treten
deutliche, störungsfreie Signale auf. Die Meßwerte sind genauer und
reproduzierbarer als bei den bisher eingesetzten Elektroden
(2-Elektrodensystem vom Ag/Pt-Typ). Desgleichen ist die Linearität der
Meßsignale bei unterschiedlichen Meßkonzentrationen verbessert und der
Meßbereich selbst erweitert.
Anstelle von Glaskohlenstoff wird in der Meßelektrode Platin als
Elektrodenkörper 10 zur Stromableitung benutzt.
Schon nach kurzer Zeit treten Korrosionseffekte durch die üblicherweise
zusätzlich auftretenden Batteriepotentiale auf.
Anstelle der platinierten Kohlenstoff-Folie (Pace) wird eine nur aus
Kohlenstoff bestehende Folie, die also nicht platiniert ist, eingesetzt. Ansonsten
wird wiederum das Beispiel 1 wiederholt. Gegenüber den bei der Pace-Folie
eintretenden Meßeffekten, zu deren Erzeugung ein Potential von etwa 330 mV
anzulegen ist, tritt hier erst ein Meßeffekt bei etwa 845 mV auf, dabei ist die
Messung begleitet von Elektrolyse-Störeffekten, so daß diese Elektrode nur
bedingt eingesetzt werden kann.
Claims (12)
1. Biosensor zur amperometischen Bestimmung eines in einer wässerigen
Lösung, insbesondere Blut, gelösten Substrats mit einem Enzym zur
Umsetzung des Substrats, einer Meßelektrode (34), deren Oberfläche
sich für eine Redoxreaktion der Substratumsetzungsprodukte eignet, und
die einen elektrisch leitenden Träger aus Kohlenstoff (68) und ein auf
den elektrisch leitenden Träger aufgebrachtes Metall der 8.
Nebengruppe aufweist, einem Ableitkontakt (10), der von dem
elektrisch leitenden Träger (68) abgeht, und mit einer Gegenelektrode
(86), dadurch gekennzeichnet, daß der Ableitkontakt (10) aus
Glaskohlenstoff besteht.
2. Biosensor nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der
Glaskohlenstoff aktiviert ist.
3. Biosensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ableitkontakt (10) ein Zylinderteil aufweist, auf dessen Frontseite die
Arbeitselektrode angeordnet ist.
4. Biosensor nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Frontseite (12) nach außen gewölbt ist.
5. Biosensor nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitselektrode mit einer semipermeablen Membran (70)
abgedeckt ist, die am Ableitkontakt (10) fixiert ist.
6. Biosensor nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß der zylinderförmige Elektrodenkörper auf seiner Oberfläche eine
erste Ringnut (16) zur Aufnahme eines O-Rings (18) aufweist, mit dem
die Membran (70) am Elektrodenkörper (10) fixierbar ist.
7. Bionsensor nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß der zylinderförmige Elektrodenkörper weitere Ringnuten (20, 22)
zur Aufnahme von weiteren O-Ringen (24, 26) aufweist, mit denen der
Elektrodenkörper (10) gegen eine in einem Elektrodenblock (54)
vorgesehene Bohrung (58) radial fixierbar ist.
8. Biosensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gegenelektrode (86) aus Glaskohlenstoff besteht, der vorzugsweise
aktiviert ist.
9. Biosensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, durch eine
Bezugselektrode (36) aus Silber/Silberchlorid.
10. Meßzelle (52) mit einem Meßkanal (56), einer ersten Bohrung (58), in
der die Meßelektrode (34) gemäß Anspruch 1 vorgesehen ist, einer
zweiten Bohrung (60), in der die Referenzelektrode (36) gemäß
Anspruch 9 vorgesehen ist, wobei die erste und zweite Bohrung (58)
und (60) im wesentlichen senkrecht zum Meßkanal (56) angeordnet
sind, und mit einer zylinderförmigen Gegenelektrode (86) gemäß
Anspruch 8.
11. Meßzelle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gegenelektrode (86) zumindest einen Teil der Wand des
Meßkanals (56) bildet.
12. Meßzelle nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse
der Gegenelektrode (86) zur Längsachse des Meßkanals (56) im
wesentlichen parallel ist und die Gegenelektrode (86) gegen
einen am Meßkanal (56) angeordneten Schlitz (88), der im
Elektrodenblock (54) vorgesehen ist, gedrückt ist.
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Publications (2)
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