DE19519237C2 - Vorrichtung zur Erfassung stimulierter Aktionsströme des Herzens - Google Patents
Vorrichtung zur Erfassung stimulierter Aktionsströme des HerzensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfassung stimu
lierter Aktionsströme des Herzens mit einer Stimulationsein
heit, die einen invasiven Stimulationskatheter umfasst und
Stimulationssignale an das Herz abgibt, mit einem Messsystem,
womit Messwerte erfasst werden, die von den Aktionsströmen
ursächlich beeinflusst werden, und mit einer Weiterverarbei
tungseinheit, der die Messwerte zugeführt werden.
Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist aus dem US-
Patent 5 311 873 bekannt. Dort ist eine Vorrichtung zur Er
fassung stimulierter Aktionsströme des Herzens beschrieben,
mit einer Stimulationseinheit, die einen invasiven Katheter
umfasst und invasive Stimulationssignale an das Herz abgibt,
mit einem Messsystem in Form von Thoraxelektroden, Patienten
interface und Kanalverstärker, womit Messwerte, nämlich Kör
peroberflächenpotentiale, erfasst werden, und mit einer Wie
terverarbeitungseinheit, bestehend aus Interface, HOST-
Computer und Videogerät zur Generierung und Anzeige von
Bildern der Oberflächenpotentialverteilung (BSPM), der die
Messwerte zugeführt werden, wozu Mittel mit dem Messsystem
und der Weiterverarbeitungseinheit verbunden sind, welche
Mittel, bestehend aus einer Datenerfassungseinheit mit S/H-
Schaltungen, Multiplexer, A/D-Wandler, dem Controller und
optischer Datenübertragungsstrecke, zum Zuführen der Mess
werte an die Weiterverarbeitungseinheit ausgebildet sind.
Der Ort von Erregungsanomalien im Herzen wird im Katheter
labor mit Hilfe des sogenannten Pacings ermittelt. Dabei wird
der zu der Stimulationseinheit gehörende Stimulationskatheter
über eine Vene oder eine Arterie im Herzen in die Nähe des
Ortes der Erregungsanomalie geführt. Während der Positio
nierung des Katheters werden vom Katheter Stimulationssignale
abgegeben. Gleichzeitig werden mit einem Vielkanal-Elektro
kardiographie-Gerät von den stimulierten Aktionsströmen er
zeugte Potentiale (EKG-Signale) an der Körperoberfläche oder
auch intrakardial gemessen. Nach einer Digitalisierung werden
die Messwerte weiterverarbeitet, und die Potentialverteilung
wird als Potentialkarte, auch bezeichnet als Body Surface
Potential Mapping (BSPM), auf einem Bildwiedergabegerät ange
zeigt. Der Arzt kann diese Potentialkarte dann mit einer Po
tentialkarte der Erregungsanomalie vergleichen. Sind beide
Potentialkarten gleich, wird angenommen, dass sich der Kathe
ter am Ort der Erregungsanomalie befindet. Nach der Ortung
kann dann zur Therapie eine Katheterablation durchgeführt
werden. Zeitaufwendig ist, dass die zum Stimulus gehörenden
EKG-Signale aus den laufend gemessenen EKG-Signalen heraus
gesucht werden müssen. Zudem muss die an sich kontinuierliche
Datenerfassung vor der Auswertung gestoppt werden.
Die DE-OS 35 00 994 beschreibt eine Kombination eines
Schrittmachers für die externe Herzstimulation in der Unfall
rettung bei akutem Herzstillstand mit einer EKG-Monitoran
ordnung, bei welcher von den Schrittmacherimpulsen Sperrsi
gnale für den Monitoreingang abgeleitet werden, um dessen
Übersteuerung durch die Schrittmacherimpulse zu verhindern.
Diese Kombination umfasst eine Vorrichtung zur Erfassung
stimulierter Aktionsströme des Herzens mit einer Stimula
tionseinheit in Form eines Schrittmachers, die Stimulations
signale an das Herz abgibt, mit einem Messsystem, das einen
Tiefpass und Verstärker umfasst, womit Messwerte erfasst
werden, die von den Aktionsströmen ursächlich beeinflusst
werden, und mit einer Weiterverarbeitungseinheit, umfassend
einen Impulsbreitenmodulator, Nachverstärker, einen Streifen
schreiber und einen X, Y-Speicher mit einer Bildröhre, der
die Messwerte zugeführt werden. Darüber hinaus sind Mittel,
umfassend einen Schutzschaltertreiber, die mit der Stimula
tionseinheit, dem Messsystem und der Weiterverarbeitungs
einheit über einen Artefaktgenerator verbunden sind, welche
Mittel zum zeitlich begrenzten Zuführen der Messwerte an die
Weiterverarbeitungseinheit, mittels eines Schalters, in Ab
hängigkeit der Stimulationssignale ausgebildet sind.
In dem Buch von Joseph Eichmeier: "Medizinische Elektronik:
eine Einführung für Studierende der Ingenieurwissenschaften,
Physik, Medizin und Biologie, 2. Auflage, Springer Verlag
Berlin Heidelberg 1991, ist auf Seite 163 ein Blockschaltbild
eines implatierbaren Defibrillators dargestellt. Dort wird
durch Signalanalyse des EKGs und der mechanischen Aktivität
des Ventrikels ein Kammerflattern oder -flimmern erkannt und
einige Sekunden später ein Elektroschock ausgelöst. Die Mess
werte des EKG- und mechanischen Detektors werden ununterbro
chen an die als Tachykardie-Erkennung ausgebildete Weiterver
arbeitungseinheit abgegeben.
Die US-PS 4,964,410 beschreibt ein computergestütztes Mess-
und Monitorsystem zur Verarbeitung von invasiv schrittmacher
stimulierten Herzaktionssignalen im Rahmen der Herzdiagnos
tik, die US-PS 4,919,144 ein solches System für einen exter
nen Defibrillator.
In IEEE Transactions on Biomedical Engineering, Vol. BME 38,
No. 6, 1991, pp. 571-579, wird eine Studie über Methoden zur
kohärenten Mittelwertbildung von Herzaktionssignalen wieder
gegeben.
In IEEE Transactions on Biomedical Engineering, Vol. BME 22,
No. 4, 1975, pp. 269-274, 4, wird eine Vorrichtung zum Erfas
sen und Verarbeiten von "His-Bündel-Elektrogrammen" beschrie
ben. Sie umfasst einen freilaufenden Schrittmacher, der Sti
mulationssignale an den rechten Vorhof des Herzens abgibt,
ein Messsystem (conduction Cardiograph), das Messwerte er
fasst, die von den stimulierten Aktionsströmen des Herzens
ursächlich beeinflusst sind, und eine Weiterverarbeitungs
einheit (signal output analyzer, bundlealarm), der die Mess
werte zugeführt werden; darüber hinaus enthält sie auch Mit
tel (time window generator), die mit der Stimulationseinheit
und der Weiterverarbeitungseinheit verbunden sind, zum zeit
lich begrenzten Zuführen der Messwerte an die Weiterverarbei
tungseinheit (hier den "bundle alarm" durch den Torimpuls in
sign. output analyzer) in Abhängigkeit der Stimulationssigna
le.
In Biomed. Technik 26 (1981), 130-135 (5) wird eine "Mikro
computer gesteuerte 3-Kanal-Stimulationseinrichtung zur Ana
lyse der atrialen und ventrikulären Vulnerabilität des Her
zens" beschrieben, deren einstellbare Ausgangssignale u. a.
von einem aufgenommenen EKG getriggert werden können. Der
Einleitung ist entnehmbar, dass zur Auflösung von Arrythmien
neben atrialem oder ventrikulärem "pacing" auch Einmal- oder
Mehrfachapplikationen von Impulsen angewandt werden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrund, eine Vorrichtung
anzugeben, bei dem eine Zuordnung des Stimulationssignals zu
den von dem stimulierten Aktionsstrom ursächlich beeinfluss
ten Messwerten vereinfacht ist.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass Mittel mit der Stimula
tionseinheit, dem Messsystem und der Weiterverarbeitungsein
heit verbunden sind, welche Mittel zum zeitlich begrenzten
Zuführen der Messwerte an die Weiterverarbeitungseinheit in
Abhängigkeit eines Startsignals ausgebildet sind, und dass
ein Fremdtriggergenerator mit der Stimulationseinheit und den
Mitteln zum zeitlich begrenzten Zuführen der Messwerte ver
bunden ist, wobei der Fremdtriggergenerator so ausgebildet
ist, dass er aufgrund einer Betätigung das Startsignal und
ein Triggersignal für die Stimulationseinheit erzeugt.
Vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sind durch die Un
teransprüche gekennzeichnet.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer FIG erläutert.
Die FIG zeigt in Form eines Blockschaltbilds die Funktions
einheiten der erfindungsgemässen Vorrichtung.
Zur Messung von Aktionsströmen im Herzen hervorgerufener Po
tentiale auf der Körperoberfläche eines Patienten 2 sind auf
der Vorder- und Rückseite des Oberkörpers z. B. 32 Elektroden
4 angeordnet, die mit einem Vielkanal-Elektrokardiographie-
System 6 verbunden sind. Das Vielkanal-Elektrokardiographie-
System 6, im folgenden EKG-System 6 bezeichnet, ist herkömm
licher Bauart und verstärkt und filtert gegebenenfalls die
Messwerte.
Des weiteren ist eine Stimulationseinheit 8, zu der auch ein
Stimulationskatheter 10 gehört, erforderlich, um im Herzen
- nach einer Positionierung dort - Aktionsströme zu stimulie
ren. Eine derartige Stimulationseinheit 8 ist unter der Be
zeichnung "EPCOR" von der Fa. Siemens AG erhältlich.
Ausgelöst wird das Stimulationssignal über einen Trigger oder
einen Auslöseimpuls von einem Fremdtriggergenerator 12, wobei
der Trigger über eine potentialgetrennte Verbindungsleitung
13 der Stimulationseinheit 8 zugeführt wird.
Von dem EKG-System 6 werden sowohl die von den natürlichen
Aktionsströmen hervorgerufenen Oberflächenpotentiale wie auch
die Oberflächenpotentiale, die von der Stimulationseinheit 8
stimuliert werden, gemessen. Das EKG-System 6 ist über eine
Meßdatenleitung 14 mit einer Steuerelektronik 16 zur Daten
erfassung verbunden. Von der Steuerelektronik 16 werden die
parallel einlaufenden analogen Meßdaten mittels eines Multi
plexers 18 nacheinander einer darauffolgenden Analog-Digital-
Wandlereinheit 20 zugeführt, die die Meßwerte mit der erfor
derlichen Genauigkeit digitalisiert. In der Regel genügt eine
Abtastrate von 1000 Hz pro Kanal und eine Bitbreite von 16
bit. Gegebenenfalls kann dem Multiplexer 18 eine Sample and
Hold-Schaltung vorausgehen.
Ausgangsseitig ist die Steuerelektronik 16 über eine Daten
leitung 22 mit einem Rechner 24 verbunden, der die digitali
sierten Meßwerte speichert und in geeigneter aufbereiteter
Form einer Anzeigevorrichtung 26 zuführt. Als Rechner kann
z. B. das Modell "SUN Sparc" verwendet werden, wobei die Meß
daten über eine Parallelschnittstelle 28 nach dem Standard
S11 W zugeführt werden.
Wesentlich bei dem Verfahren ist, daß die Digitalisierung der
einlaufenden analogen Meßsignale nicht kontinuierlich, son
dern nur nach einem über einen Eingang 30 zugeführten Start
signal erfolgt. Das Startsignal aktiviert die Taktabgabe ei
nes Oszillators 32, womit der Multiplexer und die Analog-Di
gital-Wandlereinheit 20 gesteuert werden. Abgegeben wird das
Startsignal in zeitlicher Zuordnung zum Stimulationssignal
vom Fremdtriggergenerator 12 aufgrund einer entsprechenden
Bedienhandlung des Arztes oder Untersuchers. Die Betätigung
eines durch einen Pfeil 34 symbolisierten Bedienelements er
zeugt ein Triggersignal 36, woraus der Trigger für die Stimulationseinheit
8 und das Startsignal für die Steuerelektronik
16 abgeleitet werden. Über eine einstellbare Verzögerung 38
ist ein zeitlicher Abstand von Null bis zu einer Maximalver
zögerung des Triggers und des Startsignals einstellbar, so
daß das Startsignal gegebenenfalls zeitlich vor dem Trigger
von dem Fremdtriggergenerator 12 abgegeben wird. Deaktiviert,
d. h. gestoppt oder gesperrt, wird der Oszillator 32 von einem
Stoppsignal, das der Rechner 24 über seine Parallelschnitt
stelle 28 abgibt. Das Stoppsignal erzeugt der Rechner 24 nach
einer Zeitdauer, die beim Startsignal beginnt. Diese Zeit
dauer ist von einem Benutzer vorgebbar zur Einstellung der
Länge des Meßdatenintervalls.
Das Signal-Rauschverhältnis der stimulierten Meßwerte kann
verbessert werden, wenn bei unverändertem Katheterort mehr
fach Stimulationssignale ausgelöst und die dazugehörigen Po
tentialwerte im Rechner 24 einer Mittelungsprozedur unterwor
fen werden.
Nachdem der Stimulationskatheter in den Patienten 2 einge
bracht wurde, werden erste EKG-Signale eines stimulierten
Aktionsstroms getriggert aufgezeichnet und gespeichert. Das
Meßdatenintervall ist beispielsweise ein Herzzyklus lang. Von
den gespeicherten Signalen eines vorgebbaren Zeitpunkts oder
eines vorgebbaren charakterischen Signalverlaufs wie z. B.
einer maximalen Amplitude innerhalb des Meßdatenintervalls
wird vom Rechner 24 eine Potentialkarte berechnet und der
Anzeigevorrichtung 26 zugeführt. Der Arzt kann unmittelbar
die vom Stimulus erzeugte Potentialkarte mit der Potential
karte eines anomalen Aktionsstroms vergleichen. Die endgül
tige Positionierung des Katheters 10 wird nun unter Kontrolle
von weiteren Stimulationssignalen durchgeführt.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Erfassung stimulierter Aktionsströme des
Herzens mit einer Stimulationseinheit (8), die einen invasi
ven Stimulationskatheter (10) umfasst und die invasive Stimu
lationssignale an das Herz abgibt, mit einem Messystem (4,
6), womit Messwerte erfasst werden, die von den Aktionsströ
men ursächlich beeinflusst werden, und mit einer Weiterverar
beitungseinheit (24), der die Messwerte zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
Mittel (16) mit der Stimulationseinheit (8), dem Messsystem
und der Weiterverarbeitungseinheit (24) verbunden sind, wel
che Mittel (16) zum zeitlich begrenzten Zuführen der Mess
werte an die Weiterverarbeitungseinheit (24) in Abhängigkeit
eines Startsignals ausgebildet sind, und dass ein Fremdtrig
gergenerator (12) mit der Stimulationseinheit (8) und den
Mitteln (16) zum zeitlich begrenzten Zuführen der Messwerte
verbunden ist, wobei der Fremdtriggergenerator (12) so aus
gebildet ist, dass er aufgrund einer Betätigung das Start
signal und ein Triggersignal (36) für die Stimulationseinheit
(8) erzeugt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Mittel (16)
ausgebildet sind, die Zuführung zeitgleich mit der Abgabe der
Stimulationssignale zu starten.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Mittel (16)
ausgebildet sind, die Zuführung zeitlich vor der Abgabe der
Stimulationssignale zu starten.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, dass die Mittel
(16) ausgebildet sind, die Zeitdauer der Zuführung vorzu
geben.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, dass die Weiter
verarbeitungseinheit (24) ausgebildet ist, die Messsignale zu
mitteln.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, dass die Weiter
verarbeitungseinheit (24) eine Bildschirmanzeige (26) umfasst
und dass in Abhängigkeit einer vorgebbaren Charakteristik
eine Potentialverteilung aus jedem Messintervall auf der
Bildschirmanzeige (26) sichtbar gemacht wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, dass Messsystem
(6) ausgebildet ist, an verschiedenen Stellen Messwerte
gleichzeitig zu erfassen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, dass das Mess
system (6) ausgebildet ist, elektrische Potentiale zu erfas
sen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, dass Körperelektroden (4) mit
dem Messsystem verbunden sind zur Erfassung der elektrischen
Potentiale.
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