DE19502453C1 - Verfahren zur Herstellung von modifizierten Si0¶2¶- Aerogelen und deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von modifizierten Si0¶2¶- Aerogelen und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von modifizierten
SiO₂-Aerogelen und deren Verwendung.
Aerogele, insbesondere solche mit Porositäten über 60% und Dichten unter
0,6 g/cm³, weisen eine äußerst geringe thermische Leitfähigkeit auf und finden
deshalb Anwendung als Wärmeisolationsmaterial wie in der EP-A-0 171 722
beschrieben.
Aerogele im weiteren Sinn, d. h. im Sinne von "Gel mit Luft als
Dispersionsmittel", werden durch Trocknung eines geeigneten Gels hergestellt.
Unter den Begriff "Aerogel" in diesem Sinne, fallen Aerogele im engerem Sinne,
Xerogele und Kryogele. Dabei wird ein getrocknetes Gel als Aerogel im engeren
Sinn bezeichnet, wenn die Flüssigkeit des Gels bei Temperaturen oberhalb der
kritischen Temperatur und ausgehend von Drücken oberhalb des kritischen
Druckes entfernt wird. Wird die Flüssigkeit des Gels dagegen unterkritisch,
beispielsweise unter Bildung einer Flüssig-Dampf-Grenzphase entfernt, dann
bezeichnet man das entstandene Gel als Xerogel. Es ist anzumerken, daß es sich
bei den erfindungsgemäßen Gelen um Aerogele, im Sinne von Gele mit Luft als
Dispersionsmittel handelt. Da diese Gele durch unterkritische Trocknung
hergestellt werden, könnten sie aber auch als Xerogele bezeichnet werden.
SiO₂-Aerogele können beispielsweise durch saure Hydrolyse von
Tetraethylorthosilikat in Ethanol hergestellt werden. Bei der Hydrolyse entsteht
ein Gel, dessen Struktur unter anderem durch die Temperatur, den pH-Wert und
die Dauer des Gelierprozesses bestimmt ist. Jedoch kollabiert die Gelstruktur im
allgemeinen bei der Trocknung der nassen Gele, da die bei der Trocknung
auftretenden Kapillarkräfte extrem groß sind. Der Gelkollaps kann dadurch
verhindert werden, daß die Trocknung oberhalb der kritischen Temperatur und
des kritischen Druckes des Lösungsmittels durchgeführt wird. Da in diesem
Bereich die Phasengrenze flüssig/gasförmig verschwindet, entfallen auch die
Kapillarkräfte und das Gel verändert sich während der Trocknung nicht, d. h. es
tritt auch kein Schrumpfen des Gels während der Trocknung auf. Auf dieser
Trocknungstechnik basierende Herstellungsverfahren sind z. B. aus der
EP-A-0 396 076 oder der WO 92/03378 bekannt. Diese Technik erfordert aber,
beispielsweise bei der Verwendung von Ethanol, eine Temperatur von etwa
240°C und Drücke von über 60 bar. Der Austausch von Ethanol gegen CO₂ vor
der Trocknung erniedrigt zwar die Trocknungstemperatur auf ca. 30°C, der
benötigte Druck liegt dann aber bei über 70 bar.
Eine Alternative zu obiger Trocknung bietet ein Verfahren zur unterkritischen
Trocknung von SiO₂-Gelen, wenn diese vor der Trocknung mit einem
chlorhaltigen Silylierungsmittel umgesetzt werden. Das SiO₂-Gel kann dabei
beispielsweise durch saure Hydrolyse von Tetraalkoxysilanen, bevorzugt
Tetraethoxysilan (TEOS), in einem geeigneten organischen Lösungsmittel,
bevorzugt Ethanol, mittels Wasser erhalten werden. Nach Austausch des
Lösungsmittels gegen ein geeignetes organisches Lösungsmittel wird in einem
weiteren Schritt das erhaltene Gel mit einem chlorhaltigen Silylierungsmittel
umgesetzt. Als Silylierungsmittel werden dabei aufgrund ihrer Reaktivität
bevorzugt Methylchlorsilane (Me4-nSiCln mit n = 1 bis 3) eingesetzt. Das dabei
entstehende, auf der Oberfläche mit Methylsilylgruppen modifizierte SiO₂-Gel
kann anschließend aus einem organischen Lösungsmittel heraus an der Luft
getrocknet werden. Damit können Aerogele mit Dichten unter 0,4 g/cm³ und
Porositäten über 60% erreicht werden.
Das auf dieser Trocknungstechnik basierende Herstellverfahren ist ausführlich in
der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung US-Ser. No. 08/055,069
beschrieben.
Die oben beschriebenen Gele können darüber hinaus vor der Trocknung in der
alkohol-wäßrigen Lösung mit Tetraalkoxysilanen versetzt und gealtert werden,
um die Gelnetzwerkstärke zu erhöhen, wie in der WO 92/20623 offenbart.
Die bei den oben beschriebenen Verfahren als Ausgangsmaterialien verwendeten
Tetraalkoxysilane stellen jedoch einen außerordentlich hohen Kostenfaktor dar.
Darüber hinaus fallen bei der Silylierung mittels chlorhaltiger Silylierungsmittel
zwangsläufig in sehr großen Mengen Hydrogenchlorid (HCl) sowie eine Vielzahl
damit verbundener Nebenprodukte an, die gegebenenfalls eine sehr aufwendige
und kostenintensive Reinigung der silylierten SiO₂-Gele durch mehrmaliges
Waschen mit einem geeigneten organischen Lösungsmittel erfordern. Die damit
verbundenen besonders korrosionsbeständigen Produktionsanlagen sind
ebenfalls sehr teuer. Das mit der Entstehung sehr großer Mengen an HCl-Gas
verbundene Sicherheitsrisiko bedarf noch zusätzlich einer sehr aufwendigen
Technik und ist damit ebenfalls sehr kostenintensiv.
Eine erste nicht unerhebliche Kostensenkung kann durch die Verwendung von
Wasserglas als Ausgangsmaterial für die Herstellung der SiO₂-Gele erreicht
werden. Dazu kann beispielsweise aus einer wäßrigen Wasserglaslösung mit
Hilfe eines Ionenaustauscherharzes eine Kieselsäure hergestellt werden, die
durch Zugabe einer Base zu einem SiO₂-Gel polykondensiert. Nach Austausch
des wäßrigen Mediums gegen ein geeignetes organisches Lösungsmittel wird
dann in einem weiteren Schritt das erhaltene Gel mit einem chlorhaltigen
Silylierungsmittel umgesetzt. Als Silylierungsmittel werden dabei aufgrund ihrer
Reaktivität ebenfalls bevorzugt Methylchlorsilane (Me4-nSiCln mit n = 1 bis 3)
eingesetzt. Das dabei entstehende, auf der Oberfläche mit Methylsilylgruppen
modifizierte SiO₂-Gel kann anschließend ebenfalls aus einem organischen
Lösungsmittel heraus an der Luft getrocknet werden. Das auf dieser Technik
basierende Herstellungsverfahren ist aus der DE-A-43 42 548 bekannt.
Die weiter oben beschriebenen, mit der Verwendung von chlorhaltigen
Silylierungsmitteln verbundenen Probleme der außerordentlich hohen
Verfahrenskosten sind jedoch durch die Verwendung von Wasserglas als
Ausgangsmaterial nicht gelöst.
In der EP-A-0 585 456 wird ein Verfahren zur Bildung von modifizierten SiO₂-Aerogelen offenbart,
bei dem ein Polymer, das beispielsweise durch Hydrolyse und Kondensation eines Alkoxysilanes
erhalten werden kann, mit einem hydrophoben Material, das sowohl hydrophobe Gruppen als auch
Gruppen die mit Silanol-Gruppen reagieren aufweist, zu einem denaturierten Polymer umsetzt,
dieses denaturierte Polymer in einem Dispersionsmittel dispergiert um ein Gel zu bilden und das
gebildete Gel anschließend überkritisch, d. h. bei einer Temperatur und einem Druck überhalb des
kritischen Punktes des Dispersionsmittels, trocknet.
In der DE-A-40 02 287 wird ein Verfahren zur Herstellung modifizierter hochdisperser an
organischer Xerogele, insbesondere auf silikatischer Basis, offenbart, bei dem einem gelbildenden
Sol eine funktionalisierte Alkoxyverbindung in einer 10- bis 90%igen Alkoxysilan-Lösungsmittel
mischung zugesetzt wird, diese Mischung drei Stunden gerührt, das danach vorliegende Gel
anschließend etwa 50 Stunden zwischen 60 und 100°C getrocknet und das modifizierte Xerogel
etwa 20 Stunden bei einer Temperatur von 120 bis 250°C getrocknet wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung
von modifizierten SiO₂-Aerogelen bereitzustellen, das nicht die Nachteile
aufweist, die sich aus dem Stand der Technik ergeben, wie zum Beispiel die
Bildung von Abspaltungsprodukten oder gar Umsetzungsprodukten davon, die
sowohl sicherheitstechnische als auch verfahrenstechnische Probleme
aufweisen und damit verbunden auch hohe Verfahrenskosten verursachen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von SiO₂-Aerogelen,
bei dem man
- a) ein silikatisches Lyogel vorlegt,
- b) gegebenenfalls das in Schritt a) hergestellte Lyogel einem Lösungsmitteltausch zu einem anderen organischen Lösungsmittel unterwirft,
- c) das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel mit mindestens einem Silylierungsmittel umsetzt; und
- d) das in Schritt c) erhaltene silylierte Gel unterkritisch trocknet,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das in Schritt a) oder b)
erhaltene Gel in Schritt c) mit mindestens einem chlorfreien
Silylierungsmittel der Formel I umsetzt,
wobei R¹ gleich oder verschieden, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-
Rest, ein Cyclohexyl-Rest oder Phenyl-Rest ist,
R², R³ und R⁴ gleich oder verschieden, Wasserstoff-Atome, lineare oder verzweigte C₁-C₆-Alkyl-Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste sind, und n = 1, 2 oder 3 ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird in Schritt a) ein silikatisches Lyogel
vorgelegt, das durch Hydrolyse und Kondensation von Si-Alkoxiden in einem
organischen Lösungsmittel mit Wasser erhältlich ist (i). Als Si-Alkoxid wird ein
Tetraalkoxysilan, vorzugsweise Tetraethoxy- oder Tetramethoxysilan verwendet.
Das organische Lösungsmittel ist dabei vorzugsweise ein Alkohol, besonders
bevorzugt Ethanol oder Methanol, dem bis zu 20 Vol.-% Wasser zugesetzt sein
können.
Bei der Hydrolyse und Kondensation der Si-Alkoxide in einem organischen
Lösungsmittel mit Wasser können in einem ein- oder zweistufigen Schritt als
Katalysatoren Säuren und/oder Basen zugesetzt werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird in Schritt a) ein
silikatisches Lyogel vorgelegt, das dadurch hergestellt wird, daß man eine
wäßrige Wasserglaslösung mit Hilfe eines sauren Ionenaustauscherharzes oder
einer Mineralsäure auf einen pH-Wert 3 bringt, die dabei entstandene
Kieselsäure durch Zugabe einer Base zu einem SiO₂-Gel polykondensiert und,
falls eine Mineralsäure benutzt wurde, das Gel mit Wasser elektrolytfrei wäscht
(ii). Dabei wird im allgemeinen Natrium- oder Kaliumwasserglas verwendet. Als
Ionentauscherharz wird vorzugsweise ein saures Harz verwendet, wobei vor
allem solche geeignet sind, die Sulfonsäuregruppen enthalten. Falls man
Mineralsäuren einsetzt, sind vor allem Salzsäure und Schwefelsäure geeignet.
Als Base wird im allgemeinen NH₄OH, NaOH, KOH, Al(OH)₃ oder kolloidale
Kieselsäure eingesetzt. Falls eine Mineralsäure verwendet wurde, wird das mit
Hilfe der Base erzeugte SiO₂-Gel mit Wasser elektrolytfrei gewaschen.
Vorzugsweise wird dabei solange gewaschen, bis das ablaufende Waschwasser
dieselbe elektrische Leitfähigkeit aufweist wie entmineralisiertes Wasser. Vor
dem Waschen läßt man das Gel vorzugsweise altern, und zwar im allgemeinen
bei 20 bis 100°C, vorzugsweise bei 40 bis 100°C, und einem pH-Wert von
4 bis 11, vorzugsweise 5 bis 9. Die Zeit dafür beträgt im allgemeinen 1 bis
48 Stunden, vorzugsweise 1 bis 24 Stunden.
Das in (i) oder (ii) erhaltene Lyogel wäscht man solange mit einem organischen
Lösungsmittel, bis der Wassergehalt des Gels kleiner als 5 Gew.-%,
vorzugsweise kleiner als 2 Gew.-% und besonders bevorzugt kleiner als
1 Gew.-%, ist. Als Lösungsmittel werden im allgemeinen aliphatische Alkohole,
Ether, Ester oder Ketone, oder aliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstoffe verwendet. Bevorzugte Lösungsmittel sind Methanol,
Ethanol, Aceton, Tetrahydrofuran, Essigsäureethylester, Dioxan, n-Hexan und
Toluol. Besonders bevorzugt ist Aceton als Lösungsmittel. Man kann aber auch
Gemische aus den genannten Lösungsmitteln verwenden. Ferner kann auch
zuerst das Wasser mit einem wassermischbaren Alkohol auswaschen und dann
dieser mit einem Kohlenwasserstoff auswaschen werden.
Der Schritt a) wird im allgemeinen bei einer Temperatur zwischen dem
Gefrierpunkt der Lösung und 70°C durchgeführt.
Als organisches Lösungsmittel werden in Schritt b) im allgemeinen aliphatische
Alkohole, Ether, Ester oder Ketone sowie aliphatische oder aromatische
Kohlenwasserstoffe verwendet. Man kann auch Gemische aus den genannten
Lösungsmitteln verwenden. Bevorzugte Lösungsmittel sind Methanol, Ethanol,
Aceton, Tetrahydrofuran, Essigsäureethylester, Dioxan, n-Hexan, n-Heptan und
Toluol. Besonders bevorzugt wird Aceton als Lösungsmittel in Schritt b)
verwendet.
In Schritt c) wird das lösungsmittelhaltige Gel mit mindestens einem chlorfreien
Silylierungsmittel der Formel (I) umgesetzt,
wobei R¹ gleich oder verschieden, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆-Alkyl-
Rest, ein Cyclohexyl-Rest oder Phenyl-Rest ist,
R², R³ und R⁴ gleich oder verschieden, Wasserstoff-Atome, lineare oder verzweigte Alkyl-Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste sind, und n = 1, 2 oder 3 ist.
R², R³ und R⁴ gleich oder verschieden, Wasserstoff-Atome, lineare oder verzweigte Alkyl-Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste sind, und n = 1, 2 oder 3 ist.
Vorzugsweise ist R¹ eine Methyl- oder Ethylgruppe, R², R³ und R⁴, gleich oder
verschieden, jeweils ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, und n = 1
oder 2.
Besonders bevorzugt ist Trimethylisopropenoxysilan (R¹ = CH₃, R² = R³ = H,
R⁴ = CH₃ und n = 1).
Trimethylisopropenoxysilan ist dabei, wie die meisten anderen
erfindungsgemäßen Silylierungsmittel, entweder im Handel erhältlich, oder kann
nach Literatur bekannten Verfahren hergestellt werden.
Die Umsetzung wird vorzugsweise bei -20 bis 100°C in einem organischen
Lösungsmittel durchgeführt, wobei man im besonderen diejenigen Lösungsmittel
verwendet, die auch beim Waschen in Schritt a) und Lösungsmitteltausch in
Schritt b) eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist Aceton.
Bei der Umsetzung des Gels mit den erfindungsgemäßen, chlorfreien
Silylierungsmitteln der Formel I werden in α-Stellung ungesättigte Alkohole
gebildet, die sich sofort in die entsprechenden Ketone bzw. Aldehyde
umwandeln (Keto-Enol-Tautomerie). Bei der Verwendung von Trimethyl
isopropenoxysilan entsteht auf diese Weise Aceton als einziges
Abspaltungsprodukt, das mit dem besonders bevorzugten Lösungsmittel
identisch ist.
Dadurch, daß das Abspaltungsprodukt mit dem eingesetzten Lösungsmittel
identisch ist, beispielsweise im Falle von Aceton, können sämtliche mit der
Silylierung verbundenen Reinigungsschritte im Rahmen der Lösungsmittel- und
Produktaufarbeitung entfallen. Unter Umständen kann es trotzdem vorteilhaft
sein, das silylierte Gel vor dem Trocknen mit einem protischen oder aprotischen
Lösungsmittel zu waschen, wobei man im besonderen diejenigen Lösungsmittel
verwendet, die auch beim Waschen in Schritt a) und Lösungsmitteltausch in
Schritt b) eingesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der, daß bei der
Silylierung mit den erfindungsgemäßen, chlorfreien Silylierungsmitteln kein
HCl-Gas entsteht, und deshalb auch keine korrosiven, chlorhaltigen
Nebenprodukte.
In Schritt d) wird das silylierte Gel unterkritisch getrocknet, vorzugsweise bei
Temperaturen von -30 bis 200°C, besonders bevorzugt 0 bis 100°C, sowie
Drücken von 0,001 bis 20 bar, besonders bevorzugt 0,01 bis 5 bar,
insbesondere 0,1 bis 2 bar, beispielsweise durch Strahlungs-, Konvektions-,
und/oder Kontakttrocknung. Die Trocknung wird im allgemeinen so lange
fortgeführt, bis das Gel einen Lösungsmittel-Restgehalt von weniger als 0,1
Gew.-% aufweist. Die bei der Trocknung erhaltenen Aerogele sind dauerhaft
hydrophob.
In einer weiteren Ausführungsform kann das Gel je nach Anwendung vor der
Silylierung noch einer Netzwerkverstärkung unterworfen werden. Dies
geschieht, indem man das erhaltene Gel mit einer Lösung eines zur
Kondensation befähigten Alkyl- und/oder Arylorthosilikates der Formel
R¹4-nSi(OR²)n, wobei n = 2 bis 4 ist und R¹ und R² unabhängig voneinander
lineare oder verzweigte C₁-C₆-Alkyl-Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste
sind, oder mit einer wäßrigen Kieselsäure-Lösung umsetzt.
Für viele Anwendungen von Aerogelen, bei denen vor der
Oberflächenmodifikation weitere Komponenten zugesetzt werden, ist es
besonders vorteilhaft, auf eine stark saure Silylierung, wie im Fall von
Chlorsilanen, verzichten zu können, ohne die Funktion der
Oberflächenmodifizierung einzubüßen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden anhand eines
Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
1 l einer Natriumwasserglaslösung (mit einem Gehalt von 7 Gew.-% SiO₂ und
einem Na₂O:SiO₂ Verhältnis von 2 : 3) wurde zusammen mit 0,5 l eines sauren
Ionenaustauscherharzes (Styroldivinylbenzolcopolymer mit Sulfonsäuregruppen,
handelsüblich unter dem Namen ®Duolite C20) gerührt, bis der pH-Wert der
wäßrigen Lösung 2,7 war. Anschließend wurde das Ionentauscherharz abfiltriert
und die wäßrige Lösung mit 1 molarer NaOH-Lösung auf einen pH-Wert von 5,3
eingestellt. Danach wurde das entstandene Gel noch 24 Stunden bei 85°C
gealtert und anschließend das Wasser mit 3 l Aceton extrahiert. Anschließend
wurde das acetonhaltige Gel mit Trimethylisopropenoxysilan silyliert (50 mg
Trimethylisopropenoxysilan pro Gramm nasses Gel). Die Trocknung des Gels
erfolgte an Luft (3 Stunden bei 40°C, dann 2 Stunden bei 50°C und 12
Stunden bei 150°C).
Das so erhaltene, transparente Aerogel hatte eine Dichte von 0,15 g/cm³. Die
spezifische Oberfläche nach BET lag bei 780 m²/g. Der λ-Wert lag bei
0,018 W/mK.
Die Wärmeleitfähigkeit wurde mit einer Heizdrahtmethode (s. z. B. O. Nielsson,
G. Rüschenpöhler, J. Groß, J. Fricke, High Temperatures-High Pressures,
Vol. 21, 267-274 (1989)) gemessen.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von SiO₂-Aerogelen, bei dem man
- a) ein silikatisches Lyogel vorlegt,
- b) gegebenenfalls das in Schritt a) hergestellte Lyogel einem Lösungsmitteltausch zu einem anderen organischen Lösungsmittel unterwirft,
- c) das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel mit mindestens einem Silylierungsmittel umsetzt, und
- d) das in Schritt c) erhaltene silylierte Gel unterkritisch trocknet,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man das in Schritt a) oder b)
erhaltene Gel in Schritt c) mit mindestens einem chlorfreien
Silylierungsmittel der Formel I umsetzt,
wobei
R¹ gleich oder verschieden, ein linearer oder verzweigter C₁-C₆- Alkyl-Rest, ein Cyclohexyl-Rest oder Phenyl-Rest ist,
R², R³ und R⁴ gleich oder verschieden, Wasserstoff-Atome, lineare oder verzweigte C₁-C₆-Alkyl-Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste sind,
und
n = 1, 2 oder 3 ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
silikatisches Lyogel vorlegt, das durch Hydrolyse und Kondensation von
Si-Alkoxiden in einem organischen Lösungsmittel mit Wasser erhältlich
ist, und anschließend das erhaltene Gel mit einem organischen
Lösungsmittel solange wäscht, bis der Wassergehalt des Gels
5 Gew.-% ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
silikatisches Lyogel vorlegt, das dadurch hergestellt wird, daß man
eine wäßrige Wasserglaslösung mit Hilfe eines sauren
Ionenaustauscherharzes oder einer Mineralsäure auf einen pH-Wert 3
bringt, die dabei entstandene Kieselsäure durch Zugabe einer Base zu
einem SiO₂-Gel polykondensiert und falls eine Mineralsäure benutzt
wurde, das Gel mit Wasser elektrolytfrei wäscht,
und anschließend das erhaltene Gel mit einem organischen Lösungsmittel
solange wäscht, bis der Wassergehalt des Gels 5 Gew.-% ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Base
NH₄OH, NaOH, KOH, Al(OH)₃ oder kolloidale Kieselsäure einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man das in Schritt a) erhaltene SiO₂-Gel bevor man es wäscht bei
20 bis 100°C und einem pH-Wert von 4 bis 11 für eine Dauer von 1 bis
48 Stunden altern läßt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man in Schritt b) als organisches Lösungsmittel Methanol, Ethanol,
Aceton, Tetrahydrofuran, Essigsäureethylester, Dioxan, n-Hexan und/oder
Toluol einsetzt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man das in Schritt a) oder b) erhaltene Gel vor der Silylierung mit
einer Lösung eines zur Kondensation befähigten Alkyl- und/oder
Arylorthosilikates der Formel R¹4-nSi(OR²)n, wobei n = 2 bis 4 ist und R¹
und R² unabhängig voneinander lineare oder verzweigte C₁-C₆-Alkyl-
Reste, Cyclohexyl-Reste oder Phenyl-Reste sind, oder mit einer wäßrigen
Kieselsäure-Lösung umsetzt.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man in Schritt c) das lösungsmittelhaltige Gel mit
mindestens einem chlorfreien Silylierungsmittel der Formel (I) umsetzt,
wobei R¹ eine Methyl- oder Ethylgruppe,
R², R³ und R⁴, gleich oder verschieden, jeweils ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe und n = 1 oder 2 ist.
wobei R¹ eine Methyl- oder Ethylgruppe,
R², R³ und R⁴, gleich oder verschieden, jeweils ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe und n = 1 oder 2 ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man in Schritt
c) das lösungsmittelhaltige Gel mit Trimethylisopropenoxysilan umsetzt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Umsetzung in Schritt c) in einem organischen Lösungsmittel
bei einer Temperatur im Bereich von -20 bis 100°C durchführt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß man das in Schritt c) erhaltene silylierte Gel mit einem protischen
oder aprotischen Lösungsmittel wäscht, bevor man es in Schritt d)
trocknet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß man in Schritt d) das silylierte Gel bei -30 bis 200°C und 0,001 bis
20 bar trocknet.
13. Verwendung eines Aerogels, das nach dem Verfahren gemäß mindestens
einem der Ansprüche 1 bis 12 hergestellt wurde, als
Wärmeisolationsmaterial.
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