DE1920942B2 - Verfahren zur herstellung von kieselsaeurearmen mullitfasern - Google Patents
Verfahren zur herstellung von kieselsaeurearmen mullitfasernInfo
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Description
Chemisch mit 28,2 Gew.-% Kieselsäure verbundenes Aluminiumoxid der allgemeinen Formel
3 AI2O3 · 2 SiO2 ist bekanntlich Mullit und hat ein
charakteristisches Röntgenbeugungsspektrum; er besitzt viele der wertvollen Eigenschaften der Tonerde
und außerdem noch andere physikalische und chemische Eigenschaften.
Zur Herstellung von Mullit in Faserform wurden bereits verschiedene Verfahren vorgeschlagen. So ist
beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung von spinnbaren Mullitfasern mit Durchmesser
<5μπι und mit einem Achsenverhältnis von mindestens 100:1
bekannt (US-PS 31 04 943), wobei in der Dampfphase bei 800 bis 1200° C Siliciumdioxid, Aluminium und mit
einer Quelle für Schwefel kombiniertes Aluminium in einer Atmosphäre, die mindestens 1% Wasserstoff
enthält, umgesetzt werden.
Die US-PS 30 23 115 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fasern, die im wesentlichen aus 95 bis
99 Gew.-% <x-Tonerde und 1 bis 5 Gew.-% Kieselsäure
im Gemisch bestehen, durch Umsetzen eines gasförmigen Suboxids von Aluminium mit Siliciummonoxiddämpfen
in Wasserstoffatmosphäre bei etwa 1370 bis 1500° C.
Alle diese Verfahren haben den Nachteil, daß sie mit
Wasserstoff arbeiten müssen und bei den erforderlichen extremen Temperaturen SiO und Al2O auftreten
können. Solche Verfahren lassen sich in der Großindustrie nicht anwenden.
Nach der US-PS 30 23 117 werden Aluminiumoxidfasern,
enthaltend Siliciumdioxid, hergestellt, wobei der Kieselsäuregehalt ungebunden vorliegt. Aus der US-PS
30 73 770 ist die Herstellung üblicher Mullite mit nadeliger Kristallform, nicht jedoch von Fasern
bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist die Herstellung eines Mullits bestimmter Form und Zusammensetzung, der
sich besonders für die Verstärkung von Kunststoffen und Textilfasern eignet.
Das erfindungsgemäße Verfahren geht aus von der Umsetzung eines Aluminiumhalogenids mit einer
SiO2-Iiefernden Substanz während zumindest 10 min in Gegenwart eines Oxidationsmittels bei 1000 bis 1350° C.
Es ist dadurch gekennzeichnet, daß man zur Herstellung von kieselsäurearmen Mullitfaser-Einkristallen, enthaltend
0,1 bis 18 Gew.-% SiO2,'mit dem Röntgenspektrum
des Mullits und einem Durchmesser von 0,05 bis 30 μηι
bei einem Verhältnis Länge : Durchmesser 50 :1 bis 500 :1 in Gegenwart von Luft, Sauerstoff oder NO2 5 bis
30 Gew.-%, bezogen auf Gesamtcharge, Aluminiumtrichlorid
mit nicht mehr als 30 Gew.-% SiO2-liefernder
Verbindung in einer Salzschmelze, enthaltend zumindest ein Alkalihalogenid, umsetzt.
Die Erfindung soll an Hand der Figuren näher erläutert werden:
Fig. 1 ist eine Mikrophotographie von erfindungsgemäßen
Fasern und die
Fig.2 und 3 Mikrophotographien von erstarrten Salzschmelzen, welche die erfindungsgemäßen Fasern
enthalten,
F i g. 4 ist ein Diagramm, in dem auf der Abszisse der
Faserdurchmesser der erfindungsgemäßen Produkte und anderer Fasern von hoher Zugfestigkeit und auf der
Ordinate die Zugfestigkeit in 106 psi aufgetragen wird.
Das Alkalihalogenid kann Natrium- und/oder Kaliumchlorid sein; bevorzugt wird ein Gemisch aus
Natrium- und Kaliumchlorid, insbesondere das eutektische Gemisch.
Für die Kieselsäurequelle kann eine Kieselsäure oder eine SiO2-haltige Verbindung dienen. Bevorzugt werden
Kieselsäuren mit offenem Gefüge, da diese leichter anzugreifen sind. Verbindungen wie die Zeolithe, aus
denen SiO2 leicht extrahiert werden kann, haben sich als
sehr brauchbar erwiesen. Der bevorzugte Zeolith ist ein Alkalialuminiumsilikat der Forme! MAlSi3O8, worin M
Kalium oder Natrium ist. Wird ein Silicat verwendet, so kann es in einem Überschuß bis etwa 50 Gew.-% der
Gesamtcharge zugesetzt werden, vorzugsweise etwa 5% Überschuß für optimale Fasern.
Das der Charge zugesetzte AICI3 kann zwischen etwa
5 und 30 Gew.-%, berechnet auf die Gesamtcharge, betragen, bevorzugt wird zwischen etwa 18 und 23
Gew.-%.
Das oxidierende Gas kann Sauerstoff, NO2 oder Luft
sein. Es kann trocken verwendet werden, vorzugsweise sollen jedoch Spuren von Wasserdampf anwesend sein.
Man kann das Gas durch die geschmolzene Charge perlen lassen oder die Charge damit durch eine
oxidierende Schicht bedecken.
Eine bevorzugte Arbeitsweise besteht darin, daß man ein Fluorid, wie M3AIF6, MF oder AlF3, worin M Kalium
oder Natrium bedeutet, als Bestandteil der Charge verwendet. Diese Fluoride können der Charge in
Mengen bis zu 15% des Gesamtgewichts, vorzugsweise etwa 5 Gew.-%, zugesetzt werden. Es kann angenommen
werden, daß diese Verbindungen die Kieselsäure kontinuierlich auflösen und in die wachsenden Mullitfasern
überführen.
Die Reaktion kann bei Normaldruck, bei Unterdruck oder Überdruck durchgeführt werden. Die Reaktionszeit
von etwa 10 min bis zu mehreren Stunden, vorzugsweise zwischen 10 min und etwa 4 Stunden,
variiert je nach den Reaktionsbedingungen, der
Temperatur und der Form des Reaktors.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat folgende Vorteile:
Man erhält Einkristall· Fasern aus chemisch stabilem MuIHt, die aus 0,1 bis 18% SiO2, chemisch gebunden mit
Al2O3, bestehen und in einer Form vorliegen, in der sie
besonders wertvoll als Verstärkungsmaterial für Kunststoffe und Textilfasem sind; die Reaktionen werden in
einer Salzschmelze durchgeführt, so daß das Verfahren leicht durchführbar und wirtschaftlich ist; die bei dem
Verfahren verwendeten Stoffe sind verhältnismäßig billig und leicht erhältlich; je Volumeneinheit des
Reaktors erhält man eine verhältnismäßig gute Ausbeute an Fasern; das erhaltene Produkt ist von sehr
einheitlicher und vorher bestimmbarer Größe und chemischer Zusammensetzung; es läßt sich ohne
weitere Verarbeitung auf vielerlei Weise verwenden, die Nebenprodukte oder der Abfall spielen keine Rolle.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung dienen die folgenden Beispiele. Mit dem Ausdruck »Gesamtcharge«
sind sämtliche in den Reaktor eingebrachten Bestandteile gemeint, der Ausdruck umfaßt nicht die
silicatischen Flächen des Reaktors, die gegebenenfalls an der Reaktion teilnehmen können.
454 g KCl und 114 g wasserfreies AlCl3 wurden 5 min
am Rollbett gemischt und der Mühleninhalt in ein 45,72 cm langes und 6,4 cm weites Reagenzrohr aus
Quarz überführt. Das Reagenzrohr war mit einem Einlaß zum Einführen eines eine Schicht bildenden
oxidierenden Gases und einem Auslaß zum Abblasen der gasförmigen Reaktionsprodukte versehen. Ein
aufrechtstehender Ofen wurde auf 1100° C vorgewärmt
und dann das Reagenzrohr mit der Salzcharge so eingebracht, daß es um rund 15 cm über den Ofen
hinausragte. Man ließ die Reaktion 4 h laufen, bis im Abgas NO2 auftrat. Der Reaktor wurde dann aus dem
Ofen genommen. In der ganzen verfestigten Charge waren Mullitfasern verteilt, durch Auslaugen mit
Wasser oder verdünnter Säure wurden die Fasern aus der Schmelze gewonnen. Das Produkt (Ausbeute 82%,
berechnet auf AICI3) hatte einen Durchmesser von 1 bis
2 μπι und ein Verhältnis Länge : Durchmesser von etwa
20:1; das Röntgenspektrum entsprach dem Mullit, Analyse: 1 %SiO2,99% Al2O3 (F i g. 1).
225 g KCl, 175 g NaCL, 114 g AlCl3,50 g Na3AlF6 und
3 g KAlSi3Oe wurden 5 min gerollt, in das Reagenzrohr
des Beispiels 1 überführt, das Rohr auf 12000C erhitzt und als oxidierendes Gas NO2 mit einer Spur
Wasserdampf eingeleitet. Nach 20 h betrug der Chlorgehalt des Abgases <0,01 g/min. Die Reaktion
wurde abgebrochen und der faserige Mulüt wie in Beispiel 1 gewonnen, Ausbeute 75%, berechnet auf
AICI3, Durchmesser der Fasern 1 bis 15 μπι, Verhältnis
Länge : Durchmesser 50 :1, Röntgenspektrum des MuI-lits,
Analyse:94% AI2O3,6% SiO2, Fig.2 bzw. Fig.3 in
der erstarrten Schmelze,
F i g. 4 zeigt die Zugfestigkeiten beliebiger Fasern. Als Vergleichssubstanzen dienten einkristalline Stoffe von
besonders hoher Festigkeit, nämlich Siliciumcarbid- und Saphir-whiskers. Die Kurve für Mullit zeigt den
charakteristischen Verlauf von Kurven für Einkristailfasern, wie die von Siliciumcarbid und Saphir-whiskers
(Zunahme der Zugfestigkeit bei Abnahme des Faserdurchmessers). Laugt man die nach diesem Beispiel
hergestellten Fasern 1 h bei 5O0C mit konzentrierter
Flußsäure aus, so bleibt der SiO2-Gehalt, wie gefunden
wurde, im wesentlichen unverändert, das gleiche gilt für die Zugfestigkeit. Der Durchmesser der Fasern erwies
sich als gleichmäßig geringer, das Röntgenspektrum von Mullit wurde nicht gestört.
Es wurde nach Beispiel 2 gearbeitet, wobei jedoch als oxidierendes Gas Sauerstoff mit einem geringen Anteil
an Wasserdampf verwendet wurde. Die Resultate sind praktisch identisch mit denjenigen des Beispiels 2. Das
Beispiel wird wiederholt unter Verwendung von 20 g
KAlSi3O8, wobei ein Mullit mit 18% SiO2 erhalten wird.
454 g eutektisches Gemisch von KCl und NaCl, 114 g
AlCl3, 50 g Na3AlF6 und 3 g KAlSi3O8 wurden in einer
Quarzschale — 2,4 χ 2,54 cm — in einem Muffelofen
auf 13000C erhitzt und der Oberfläche der Schale Sauerstoff mit etwas Wasserdampf zugeführt. Nach 2 h
wurde die Schale aus dem Ofen genommen und die Mullitfasern wie in Beispiel 1 gewonnen. Ausbeute 45%,
berechnet auf AlCl3; 6,3% SiO2; Mullit-Röntgenspektrum
und Faser-Durchmesser 0,5 bis 5 μπι.
Eine Probe der so erhaltenen Mullitfasern wurde in 30%iger Flußsäure bei. Raumtemperatur 35 min ausgelaugt.
Es zeigt sich, daß die Probe noch 6,2% SiO2 enthielt, jedoch der Faser-Durchmesser nur noch 0,25
bis 4 μίτι betrug. Die Faseroberfläche ist nach dem
Auslaugen sehr glatt.
Beispiele5bis 10
Nach den Beispielen 1 bis 3 wurden die untenstehenden Versuche durchgeführt, wobei man das in Beispiel 1
beschriebene Reaktionsrohr verwendete. Die Charge enthielt jeweils 114 g AlCl3, das oxidierende Gas war bei
Beispiel 10 angefeuchteter Sauerstoff, die Reaktion wurde bis auf einen Chlorgehalt im Abgas
<0,01 g/min geführt. Die Versuche, bei denen NO2 als oxidierendes
Gas diente (Beispiele 5 bis 9), wurden weitergeführt, bis das Abgas in der Hauptsache NO2 war. Die Reaktionszeit
betrug bei den Beispielen 5 bis 7 4 h und bei den Beispielen 8 bis 10 20 h. Die Reaktionstemperatur
betrug bei den Beispielen 5 und 6 11403C, bei Beispiel
7 11500C und bei den Beispielen « bis 10 1200°C.
Alkalihalogenid
454 g KCl
302 g KCl
454 g KCl
302 g KCl
227 g KCl
227 g NaCl
227 g NaCl
Fluorid
Silicat
5 g Quarzmehl
30 g S1O2
HgSi
HgSi
2 g SiO2-Mehl
mäßige Ausbeute
guter Fasern
lange Fasern
guter Fasern
lange Fasern
sehr gute Fasern
454 g KCI 50gNa3AIFe Reaktionsrohr lange Fasern*)
225 g KCl 50 g Na3AIFe 2 g S1O2 sehr gute Nadeln*), **)
175 g NaCI
225 g KCl 25gNa2SiF6 5 g Silicatwolle hervorragende Fasern
175 g NaCl 5OgNaF
*) Wenn sich die Reaktion dem Ende näherte, war die Salzschmelze nicht mehr ausschließlich Reaktionsmedium, sondern
wirkte auch als Benetzungsmedium für die gebildeten Fasern. Dies führte zur Ausbildung von Hohlräumen zwischen den
Fasern, wenn in geringem Umfang der Transport in der Gasphase erfolgte. **) 1 h doppelte NOs-Strömung.
Die Mullitfasern nach Beispiel 8 bis 10 hatten einen Durchmesser von 0,05 bis etwa 30 μίτι und ein Verhältnis Länge : Durchmesser
zwischen etwa 50:1 und 500:1. Durch Auslaugen mit Salzsäure blieb der SiCh-Gehalt im wesentlichen unverändert.
Hierzu - BUiU Zeichnung!!
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Aluminiumsilicat
durch Umsetzen von Aluminiumhalogenid mit einer $ SiC>2-liefemden Substanz während zumindest 10 min
in Gegenwart eines Oxidationsmittels bei 1000 bis 135O0C, dadurch gekennzeichnet, daß
man zur Herstellung von kieselsäurearmen Mullitfaser-Einkristallen,
enthaltend 0,1 bis 18 Gew.-% SiO2, mit dem Röntgenspektrum des Mullits und einem
Druchmesser von 0,05 bis 30 μπι bei einem
Verhältnis Länge : Durchmesser 50 :1 bis 500 :1 in Gegenwart von Luft, Sauerstoff oder NO2 5 bis 30
Gew.-%, bezogen auf Gesamtcharge, Aluminiumtrichlorid mit nicht mehr als 30 Gew.-% SiO2-liefemder
Verbindung in einer Salzschmelze, enthaltend zumindest ein Alkalihalogenid, umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß man dem Gemisch zusätzlich 1 bis 15 Gew.-%, berechnet auf die Gesamtcharge, MF,
M3AlF6 oder AIF3, worin M Kalium oder Natrium ist,
zugibt.
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