DE1645225B2 - Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PfropfpolymerisatenInfo
- Publication number
- DE1645225B2 DE1645225B2 DE1645225A DE1645225A DE1645225B2 DE 1645225 B2 DE1645225 B2 DE 1645225B2 DE 1645225 A DE1645225 A DE 1645225A DE 1645225 A DE1645225 A DE 1645225A DE 1645225 B2 DE1645225 B2 DE 1645225B2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- monomer
- polymer
- azo
- groups
- grafted
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Granted
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F271/00—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of nitrogen-containing monomers as defined in group C08F26/00
- C08F271/02—Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to polymers of nitrogen-containing monomers as defined in group C08F26/00 on to polymers of monomers containing heterocyclic nitrogen
Description
i 645 225
eine makromolekulare Verbindung mit bestimmten funktionellen Gruppen eingeführt werden können und
dort unter Stickstoffabspaltung radikalische Gruppierungen entstehen lassen, von denen die Polymerisation
eines Monomeren unter Ausbildung eines Pfropfcopolymerisats gestartet wird.
Es wurde gefunden, daß makromolekulare Verbindungen, die die Azlactongruppierung
N-C
\
O —C
O —C
wobei Ri und R2 einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl- oder
H3C CH3
N-C
— C
CH3
Aralkylrest bedeuten, enthalten. Azoverbindungen, die als reaktive Gruppen OH- oder Amino- bzw. Hydrazidogruppen
enthalten, glatt, und zwar bereits bei normaler Temperatur, zu addieren vermögen. Bei
Erwärmung spaltet die Additionsverbindung unter Stickstoffentwicklung in Radikale auf, die die Polymerisation
eines zugegebenen Monomeren starten. Durch den Mengenanteil, in dem die Azlactongruppierung
am Aufbau des Basispolymerisats beteiligt ist, läßt sich die Häufigkeit der die Pfropfpolymerisation
des jeweiligen Monomeren auslösenden Radikalgruppen im voraus mit hinreichender Genauigkeit bestimmen.
Am Beispiel der Umsetzung eines aus einer polymerisationsfähigen
ungesättigten Verbindung und einem Azlacton, nämlich dem 2-Isopropenyl-4,4-dimethyloxazolon-5,
aufgebauten Mischpolymerisats mit einer Azoverbindung, nämlich mit Azodiisobuttersäurehydrazid,
sei der formelmäßige Ablauf der ersten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
H3C
CH1
CH,
C-N
H2N — NH- OC-C — N = N-C — CO — NH-NH,
—c
C —
CH3
CH,
C-O
Il
ο
CH3 CH3 CH3 CH3
—C—NH-C—C—NH-NH-OC-C--N=N—C—CO-NH-NH-C—C—NH-C—
O H3C O CH3 CH3 O CH3 O
Bei der Umsetzung eines Azlactongruppen enthaltenden Polymerisats mit einer zwei Amino- oder
OH-Gruppen enthaltenden Azoverbindung tritt, wie dies der vorstehenden Formel zu entnehmen ist, eine
Vernetzung ein. Man erhält infolgedessen ein gelartiges Zwischenprodukt. Um den mit der Durchmischung
eines solchen Produktes mit dem Monomeren verbundenen Aufwand zu vermeiden, ist es zweckmäßig,
das Ausgangspolymerisat vor der Vernetzung mit dem zu pfropfenden Monomeren zu vermischen, in
besonderen Fällen kann es zweckmäßig sein, das Basis-Substanzpolymerisat im Monomeren anzuquellen.
Die Verwendung von Azoverbindungen mit zwei reaktiven Gruppen ist vorteilhaft, wenn ein
möglichst hoher Pfropfgrad angestrebt wird. In anderen Fällen kann es zweckmäßig sein, eine solche Azoverbindung
an die Azlactongruppe anzulagern, die nur eine reaktive Gruppe enthält, z. B. Azodiisobuttersäuremonohydrazid-monomethylester
der Formel
CH1 CH1
NH, — NH-C-C-N
O CH3
N —C ■ COOCH,
CH3
CH3
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß bei der erfindungsgemäßen Addition der in Frage stehenden
Azoverbindungen an azlactongruppenhaltige makromolekulare Verbindungen die bekanntlich sehr
stabilen Ester- oder Amidbindungen ausgebildet werden.
Der weitere Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens macht den grundlegenden Unterschied zwischen
der Umsetzung des azlactongruppenhaltigen Polymerisats mit einer Azoverbindung mit zwei
reaktiven Gruppen im einen Falle und mit Azoverbindungen mit nur einer reaktiven Gruppe im
anderen Falle deutlich: Beim Erwärmen des mit einem polymerisationsfahigen Monomeren gemischten azogruppenhaltigen
Additionsproduktes erfolgt eine Aufspaltung dieser Verbindung unter Stickstoffentwicklung.
Dabei entstehen in jenen Fällen, in denen Azoverbindungen mit zwei reaktiven Gruppen zwischen
zwei azlactongruppenhaltige Makromoleküle unter Vernetzung eingebaut waren — wie dies oben formel-
j,o mäßig dargestellt ist — zwei Makromoleküle mit
radikalischen Seitengruppen. An diesen setzt die Polymerisation des Monomeren unter Ausbildung
eines Pfropfpolymerisats ein. Wurde jedoch eine Verbindung vom Typ Azodiisobuttersäuremonohydra-
h_s zid-monomethylester, die nur eine reaktive Gruppe
im Sinne der vorliegenden Erfindung enthält, an das azlactongruppenhaltige Polymerisat angelagert und
wird das Gemisch der entstandenen Addilionsver-
bindung mit einem polymerisationsfähigen Monomeren erhitzt, so tritt eine Spaltung der makromolekularen
Azoverbindung in ein makromolekulares und ein niedermolekulares Radikal ein. Beide wirken
polymerisationsauslösend — das erste unter Ausbildung eines Pfropfpo!· merisats und das zweite
unter Entstehung eines nicht gepfropften Polymerisats, so daß in diesem Falle das erhaltene Endprodukt
ein Gemisch aus einem Pfropfpolymerisat und einem Homo- bzw. Mischpolymerisat darstellt. Azlactongruppenhaltige
makromolekulare Verbindungen lassen sich nach einem früheren Vorschlag in einfacher
Weise durch Mischpolymerisation von ungesättigten Monomeren, wie Acryl- oder/und Methacrylsäure,
den Estern, Nitrilen und Amiden dieser Säuren, Styrolen, Vinylestern oder Olefinen, mit Azlactonen
der allgemeinen Formel
C C=O
N—
\
\
ι
-O
in der R1 und R2 einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl- oder
Aralkylrest und R3 einen eine polymerisierbare C-C-Doppelbindung
aufweisenden Rest bedeutet, herstellen.
Azlactone oder Oxazolone können bekanntlich als Anhydride von (!-Acylaminocarbonsäuren aufgefaßt
und auch aus diesen durch Wasserabspaltung, z. B. mittels Acetanhydrid, hergestellt werden (»Organic
Reactions«, Bd. Ill, 1949, S. 198ff.). Als Beispiel
für die Herstellung eines polymerisationsfähigen Azlactons seien die Umsetzung von a-Aminoisobuttersäure
mit Methacrylsäurechlorid und die anschließende Ringschlußreaktion formelmäßig dargestellt:
H3C
C —COOH
/I
H3C NH2
H,C
+ H2C = C-CO-Cl
CH3
CH3
C —COOH
/I
H3C NH
C=O
H2C==== O C H3
H2C==== O C H3
H3C,
45
50
55
60
H3C N
C = O
H2C=C-CH3
Als Beispiele für Azlactone, die mit den bereits genannten oder anderen Monomeren unter Erhalt
des Ausgangspolymerisats mischpolymerisiert werden können, seien 2-Isopropenyl-4,4-dimethyl-oxai:olon-5,
2-Isopropenyl-4-methyl-4-propyl-oxazolon-5, 2-Isopropenyl-4,4-dipropyl-oxazolon-5,
2-Vinyl-4,4-pentamethylen - oxazolon - 5, 2 - Vinyl - 4 - methyl - 4 - benzy 1-oxazolon
- 5, 2 - Acrylyl - oxäthyl - 4 - methyl - 4 - cyclohexyl-oxazolon-5
und ?-Vinyl-4-methyl-4-phenyloxazolon-5 genannt. Die Herstellung der beschriebenen
Azlactone und der entsprechenden Mischpolymerisate ist nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung.
Als Beispiele für an Azlactongruppen zu addierende Azoverbindungen seien Azo(isobuttersäureaminoäthylester),Azo(isobuttersäurehydroxyäthylester),Azo-
(isobuttersäurehydrazid) genannt; diese Verbindungen weisen zwei reaktive Gruppen im Molekül auf, d. h b
sie addieren unter gleichzeitiger Vernetzung. Im Gegensatz dazu weisen Verbindungen vom Typ Azoisobuttersäuremonohydrazid-monomethylester
oder Azoisobuttersäuremonohydrazid-nitril nur eine reaktive Gruppe, nämlich dem Aminorest der Hydrazidogruppe,
auf, so daß die Addition dieser Azoverbindung an das azlactongruppenhaltige Polymerisat ohne
Vernetzung verläuft.
Grundsätzlich lassen sich alle radikalisch polymerisierenden
Monomeren im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens als Pfropfkomponente verwenden,
und zwar auch jene, aus denen das Basispolymerisat aufgebaut ist. Außer den bereits beispielhaft
aufgeführten Monomeren, die zusammen mit polymerisierbaren Azlactonen mischpolymerisiert und
auch als pfropfende Komponente verwendet werden können, sei die Klasse der polymerisierbaren Heterocyclen,
wie N-Vinylpyrrolidon oder N-Vinylimidazol
oder N-Vinyloxazolidon, und zwar insbesondere als pfropfende Komponente, genannt.
Die nachstehenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren, ohne den nachgesuchten
Schutz auf eben diese Ausführungsformen zu beschränken. Allen zu der vorliegenden Erfindung gehörenden
Ausführungsformen ist gemeinsam, daß die Addition einer zwei radikalische Endgruppen liefernden
Azoverbindung bei normaler oder wenig erhöhter Temperatur erfolgt, die unter Stickstoffabspaltung
verlaufende Radikalbildung und damit die Polymerisation des pfropfenden Monomeren jedoch bei höherer
Temperatur vor sich geht. Der Unterschied zwischen diesen beiden Temperaturbereichen kann z. B. 80 bis
100° C betragen. Beide Teilprozesse, nämlich Addition und Polymerisation, lassen sich aus diesem Grunde
mühelos beherrschen. Die Polymerisation kann grundsätzlich nach allen bekannten Verfahren erfolgen.
Pfropfpolymerisate der erfindungsgemäßen Art finden z. B. als schlagzähe Formmassen, als Lackrohstoffe
und Emulgier- bzw. Dispergiermittel Verwendung. Sie stellen weiterhin wirksame Schmierölzusätze
sowie Textilhilfs- und Flockungsmittel dar.
49 Gewichtsteile Äthylacrylat und 2 Gewichtsteile 2 - Isopropeny 1 - 4,4 - dimethyloxazolon - (5) werden in
50 Gewichtsteilen Äthylglykolacetat in Gegenwart von 1 Gewichtsteil Azoisobuttersäurediäthylester bei
8O0C polymerisiert, nach 5 Stunden wird auf 400C
abgekühlt und ein Gemisch aus 49 Gewichtsteilen Styrol, 1,5 Gewichtsteilen Azoisobuttersäuredihydrazid,
45 Gewichtsteilen Äthylglykolacetat und 5 Gewichtsteilen Eisessig zugegeben. Die Temperatur wird
bei 40° C gehalten, bis ein einheitliches Gel entstanden ist, dann wird 5 bis 7 Stunden auf 100 bis 120° C erhitzt.
Hierbei verflüssigt sich das Gel wieder und geht in eine viskose, leicht trübe, beständige Lösung über.
Extraktionsversuche zeigten, daß 70 bis 80% des Endproduktes in selektiven Lösungsmitteln für die
Homopolymerisate (Methanol bzw. Cyclohexan) unlöslich, d. h. gepfropft, sind. Die Pfropfausbeute für
eingesetztes Styrol liegt bei 90%.
30 Gewichtsteile Butylacrylat, 10 Gewichtsteile Methylmethacrylat und 2 Gewichtsteile 2-Vinyl-4-methyl-4-propyloxazolon-(5)
werden in 45 Gewichtsteilen Äthylglykolacetat in Gegenwart von 0,5 Gewichtsteilen
Azoisobuttersäuredinitril bei 80° C polymerisiert. Nach 5 Stunden wird auf 40° C abgekühlt
und ein Gemisch aus 2,8 Gewichtsteilen Azoisobuttersäuremonohydrazid-monomethylester
und 10 Gewichtsteilen Äthylglykolacetat zugegeben. Nach 5stündigem Erwärmen auf 40° C wird ein Gemisch aus 40 Gewichtsteilen
Methylmethacrylat und 20 Gewichtsteilen Äthylacrylat in 45 Gewichtsteilen Äthylglykolacetat
zugegeben und innerhalb von 5 bis 7 Stunden bei 100 bis 120° C polymerisiert.
12 Gewichtsteile Methylmethacrylat, 34 Gewichtsteile 2-Äthylhexylacrylat und 2 Gewichtsteile 2-lsopropenyl-4,4-dimethyl-oxazolon-(5)
werden in 50 Gewichtsteilen Butylacetat in Gegenwart von 1,5 Teilen Lauroylperoxyd bei 90° C innerhalb von 5 Stunden
polymerisiert, auf 50"C abgekühlt und mit einem Gemisch aus 30 Gewichtsteilen Methylmethacrylat,
10 Gewichtsteilen Acrylnitril, 2 Gewichtsteilen Azo-(1 - nitrilo - 4 - hydroxycyclohexan), 30 Gewichtsteilen
Toluol und 5 Gewichtsteilen Trichloressigsäure versetzt.
Die Temperatur wird 5 Stunden bei 50° C gehalten; anschließend wird 5 bis 7 Stunden bei 100 bis
14O0C polymerisiert.
42 Gewichtsteile Äthylacrylat, 8 Gewichtsteile Styrol und 3 Gewichtsteile 2-(2'-Methacrylamido-isopropyl)-4,4-dimethyl-oxazolon-(5)
werden in 30 Gewichtsteilen Toluol und 20 Gewichtsteilen Butylacetat in Gegenwart von 1,2 Gewichtsteilen Azoisobuttersäurenitril
bei 80° C polymerisiert, nach 5 Stunden auf 30° C abgekühlt und mit einem Gemisch aus
33 Gewichtsteilen Styrol, 15 Gewichtsteilen Methacrylsäure und 2 Gewichtsteilen Azo-y-(y-nitrilo-valeriansäure-hydrazid)
in 40 Gewichtsteilen Butylacetat versetzt. Die Temperatur wird 7 Stunden bei 30°C
gehalten, anschließend wird 5 bis 7 Stunden bei 90 bis 13O0C polymerisiert.
909581/425
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymerisaten durch Einfuhrung von Azogruppen in
ein Basispolymerisat, Vermischen dieser Additionsverbindung mit dem zu pfropfenden Monomeren,
Erhitzen des Polymerisat-Monomeren-Gemisches bis zur Abspaltung von Stickstoff und
Polymerisation des Monomeren von den ge- ίο
bildeten Radikalstellen aus, dadurch gekennzeichnet,
daß an Azlactongruppierungen
N-C
o—c
20
wobei R] und R2 einen Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-
oder Aralkylrest bedeuten, enthaltende Mischpolymerisate Azoverbindungen, die eine oder
mehrere Amino-, Hydroxyl- oder Hydrazidogruppen aufweisen, bei normaler Temperatur
bzw. unter schwachem Erwärmen angelagert werden, das erhaltene Additionsprodukt mit einem
zu pfropfenden Monomeren oder mit einem Gemisch solcher Monomeren versetzt und das
Reaktionsgemisch erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Basispolymerisat mit dem
zu pfropfenden Monomeren vermischt bzw. angequollen und dieser Mischung die zu addierende
Azoverbindung gleichzeitig oder nachträglich zugegeben wird.
40
Bekanntlich lassen sich makromolekulare Verbindungen aus mehreren Monomeren nach verschiedenen
Prizipien aufbauen. Der häufigste Fall ist der der Copolymerisation, bei der die Komponenten
meist in unregelmäßiger Folge im Makromolekül angeordnet sind. Demgegenüber sind die BlockcopoJymerisate
dadurch gekennzeichnet, daß in ihrem Makromolekül auf einen Abschnitt, der aus einem
Monomeren aufgebaut ist, ein aus einem arideren Monomeren aufgebauter zweiter Abschnitt folgt.
An diesen schließt sich dann wieder ein aus dem ersten Monomeren aufgebauter Block an usw. Das Makromolekül
kann jedoch auch aus einer Hauptkette bestehen, auf die Seitenketten von anderer, gegebenenfalls
auch gleicher, chemischer Zusammensetzung aufgepfropft sind. Solche Pfropfpolymerisate weisen,
soweit die Bausteine zwischen Haupt- und Seitenkette verschieden sind, häufig die Eigenschaften beider
Komponenten auf und unterscheiden sich darin grundlegend von den üblichen Copolymerisaten, deren
Eigenschaften entweder zwischen denen der entsprechenden Homopolymerisate liegen oder sogar
von diesen abweichen. Zur Herstellung solcher Pfropfcopolymerisate erzeugt man an einem Primärpolymerisat
aktive Stellen, an denen das aufzupfropfende Monomere unter Verknüpfung mit dem Primärpolymerisat
polymerisiert. Für die Schaffung solcher aktiven Stellen ist eine Reihe verschiedener Verfahren
bekannt, die man in Übertragungsreaktionen am Polymeren, in Bestrahlung oder mechanische
Behandlung des Polymeren und in chemische Methoden unterteilen kann. Bei dem zuletzt genannten
Vorgehen brinet man am Makromolekül eines Polymeren durch chemische Umsetzung bestimmte Gruppierungen
an, die nachträglich bei Anwesenheit eines Monomeren unter Ausbildung eines Radikals aktiviert
werden und so die Polymerisation des Monomeren auslösen. Von den dem Fachmann geläufigen Methoden,
solche aktiven Gruppierungen durch chemische Umsetzung entlang der Kette des Prhaärpolymerisats
in dieses einzubauen, sei das Einbringen von Azogruppierungen in das Makromolekül erwähnt.
Darüber berichten W. H a h η und A. F i s c h e r in »Die makromolekulare Chemie«, Bd. 21 (1956), S. 77ff.
Danach werden aus Poly-p-aminostyrol bzw. aus
Copolymerisaten von 'P-AmUiOStVrOl mit Methacrylsäuremethylester
poiyfunktionelJe makromolekulare N-Nitroso-N-acetylarylamine und Diazoaminoverbindungen
hergestellt, die als Initiatoren für die Pfropfpolymerisation ungesättigter Verbindungen verwendet
werden. Weiterhin sei auf das Verfahren gemäß deutscher Patentschrift 1 092 655 hingewiesen,
bei dem Pfropfpolymerisate hergestellt werden, indem man ein zur Ester- oder Amidbildung befähigte
Gruppen enthaltendes Primärpolymerisat mit einer Azoverbindung, die beim Erwärmen oder Belichten
Radikale bildet, oder mit einer durch Oxydation leicht in eine Azoverbindung überführbaren entsprechenden
Hydrazoverbindung unter Ausbildung von Ester- oder Amidbindungen umsetzt; das so modifizierte Primärpolymerisat
wird dann mit einem polymerisierbaren Monomeren gemischt, und die Mischung wird erwärmt,
wobei von den durch Stickstoffabspaltung entstandenen Radikalgruppierungen die Pfropfpolymerisation
des Monomeren ausgeht.
Bei dem zuletzt genannten Verfahren reagiert die die Azogruppierung tragende Verbindung mit dem
Primärpolymerisat unter Entstehung eines Esters bzw. eines Amids d. h. unter Kondensation. Das bei
der Reaktion frei werdende Wasser muß durch chemische Umsetzung entfernt werden, um den Veresterungsprozeß
vollständig ablaufen zu lassen. Dies erreicht man z. B. durch Zusatz von Diisopiopylcarbodiimid,
das mit dem Reaktionswasser in Diisopropylharnstoff übergeführt wird. In jedem Falle ist
bei dem bekannten Verfahren die Isolierung des die Azogruppierung enthaltenden Zwischenproduktes unerläßlich.
Dies geschieht nach den Beispielen durch wiederholtes Waschen mit Methanol in einem Knetwerk
bei einer Temperatur von etwa 25° C und anschließendes Trocknen im Vakuum. Dem Fachmann
ist klar, daß das Waschen eines Gels, einer Gallerte oder eines kautschukartigen Produktes im Knetwerk
einen umständlichen Prozeß darstellt. Das so isolierte Zwischenprodukt wird dann mit dem zu pfropfenden
Monomeren vermischt und unter Erwärmen polymerisiert.
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren erfolgt die erfindungsgemäße Herstellung des Pfropfpolymerisats
in einem Arbeitsgang, d. h. ohne Isolierung eines Zwischenproduktes. Diese Tatsache ist insbesondere
für die Herstellung von Lösungspolymerisaten und von Dispersionen von erheblicher Wichligkeil.
Es muß als überraschend bezeichnet werden, daß bestimmte Azoverbindungen in glatter Addition in
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DER0044096 | 1966-09-10 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1645225A1 DE1645225A1 (de) | 1970-05-21 |
DE1645225B2 true DE1645225B2 (de) | 1974-01-03 |
DE1645225C3 DE1645225C3 (de) | 1974-08-29 |
Family
ID=7407180
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1645225A Expired DE1645225C3 (de) | 1966-09-10 | 1966-09-10 | Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymerisaten |
Country Status (6)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US3511894A (de) |
CH (1) | CH493571A (de) |
DE (1) | DE1645225C3 (de) |
GB (1) | GB1130438A (de) |
NL (1) | NL6710963A (de) |
SE (1) | SE336677B (de) |
Families Citing this family (23)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4172188A (en) * | 1971-12-23 | 1979-10-23 | Bayer Aktiengesellschaft | Difunctional polymers with terminal hydrazide groups |
US4304705A (en) * | 1980-01-02 | 1981-12-08 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Radiation-curable polymers containing pendant unsaturated peptide groups derived from azlactone polymers |
US4378411A (en) * | 1980-01-02 | 1983-03-29 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Radiation-curable polymers |
US4837290A (en) * | 1981-10-29 | 1989-06-06 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Acrylamidoacylated oligomers |
US4996243A (en) * | 1981-10-29 | 1991-02-26 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Curable acrylamido oligomer compositions with initiator, and cured products |
US4451619A (en) * | 1982-09-30 | 1984-05-29 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Method of hydrophilizing or hydrophobizing polymers |
US4619867A (en) * | 1983-06-14 | 1986-10-28 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Azlactone-containing pressure-sensitive adhesives |
US4871824A (en) * | 1987-03-13 | 1989-10-03 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Variably crosslinked polymeric supports |
US4737560A (en) * | 1987-03-13 | 1988-04-12 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Polymer beads |
US5292840A (en) * | 1987-03-13 | 1994-03-08 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Polymeric supports |
US5336742A (en) * | 1987-03-13 | 1994-08-09 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Polymeric supports |
US4910277A (en) * | 1988-02-09 | 1990-03-20 | Bambury Ronald E | Hydrophilic oxygen permeable polymers |
US5013795A (en) * | 1989-04-10 | 1991-05-07 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Azlactone graft copolymers |
US5262484A (en) * | 1989-04-10 | 1993-11-16 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Azlactone graft copolymers |
US5075352A (en) * | 1989-08-15 | 1991-12-24 | Minnesota Mining And Manufacturing Company | Stabilized polymeric dispersions |
CA2038117A1 (en) * | 1990-03-29 | 1991-09-30 | Mahfuza B. Ali | Controllable radiation curable photoiniferter prepared adhesives for attachment of microelectronic devices and a method of attaching microelectronic devices therewith |
US5705585A (en) | 1993-06-30 | 1998-01-06 | Arqule, Inc. | Aminimide-containing molecules and materials as molecular recognition agents |
JPH09507852A (ja) * | 1994-01-05 | 1997-08-12 | アーキュール,インコーポレーテッド | 特定の性質を有するポリマーの製造方法 |
US7034110B2 (en) * | 1994-01-05 | 2006-04-25 | Arqule, Inc. | Method of identifying chemical compounds having selected properties for a particular application |
US5734082A (en) * | 1994-10-20 | 1998-03-31 | Arqule Inc. | Hydroxyethyl aminimides |
US5712171A (en) * | 1995-01-20 | 1998-01-27 | Arqule, Inc. | Method of generating a plurality of chemical compounds in a spatially arranged array |
AU5438796A (en) * | 1995-04-06 | 1996-10-23 | Arqule, Inc. | Method for rapid purification, analysis and characterization of collections of chemical compounds |
US5962412A (en) * | 1996-06-10 | 1999-10-05 | Arqule, Inc. | Method of making polymers having specific properties |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB818412A (en) * | 1954-07-23 | 1959-08-19 | Tee Pak Inc | Polymerization process |
US3083118A (en) * | 1958-03-04 | 1963-03-26 | Tee Pak Inc | Method of depositing a polymer of olefinically unsaturated monomer within a polymeric material and the resulting product |
DE1092655B (de) * | 1959-06-24 | 1960-11-10 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymeren |
-
1966
- 1966-09-10 DE DE1645225A patent/DE1645225C3/de not_active Expired
-
1967
- 1967-05-25 CH CH735667A patent/CH493571A/de not_active IP Right Cessation
- 1967-06-28 SE SE09564/67*A patent/SE336677B/xx unknown
- 1967-08-09 NL NL6710963A patent/NL6710963A/xx unknown
- 1967-08-30 US US664273A patent/US3511894A/en not_active Expired - Lifetime
- 1967-09-07 GB GB40988/67A patent/GB1130438A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE1645225C3 (de) | 1974-08-29 |
SE336677B (de) | 1971-07-12 |
NL6710963A (de) | 1968-03-11 |
DE1645225A1 (de) | 1970-05-21 |
CH493571A (de) | 1970-07-15 |
GB1130438A (en) | 1968-10-16 |
US3511894A (en) | 1970-05-12 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE1645225C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymerisaten | |
DE2559260C3 (de) | Verfahren zur Modifizierung von Polyvinylidenfluorid | |
CH628914A5 (de) | Gegen verfaerbung stabilisierte mischpolymerisathaltige mischung. | |
CH438738A (de) | Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Pfropfpolymerisaten | |
DE1028342B (de) | Verfahren zur Herstellung von polymeren stickstoffhaltigen Produkten | |
EP0032998B1 (de) | Thermoplastische Formmassen aus Celluloseester-Copfropfpolymerisaten oder deren Abmischungen mit Celluloseestern | |
DE1089550B (de) | Verfahren zur Herstellung starrer, zaeher, wetterbestaendiger, dimensionsbestaendiger, polymerer plastischer Produkte aus Methacrylsaeure- und Acrylsaeureestern | |
DE1570710B2 (de) | Verfahren zur herstellung von propfpolymerisaten durch umsetzung polymerer n-vinyllactame, vinylester oder acrylatester mit einem alpha-omega-diolefin | |
DE1745330A1 (de) | Verfahren zur Herstellung vernetzender UEberzugsmassen | |
DE2717991A1 (de) | Verfahren zur herstellung neuer thermoplastischer materialien und die dabei erhaltenen produkte | |
EP0001782B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Pfropfmischpolymerisaten | |
DE1302623C2 (de) | Verfahren zur herstellung von festen thermoplastischen pfropfmischpolymerisaten | |
DE2415983A1 (de) | Verfahren zum substanzhomo- oder -copolymerisieren von vinylchlorid | |
CH501678A (de) | Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymerisaten | |
DE1078331B (de) | Verfahren zur Herstellung von Homopolymerisaten und Mischpolymerisaten | |
DE1040243B (de) | Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilmischpolymerisaten | |
DE1047431B (de) | Verfahren zur Herstellung von Dispersionen vernetzter Kunststoffe | |
DE1100288B (de) | Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten fuer Formkoerper und Schutzueberzuege | |
DE1793809A1 (de) | Azopolymere und verfahren zu ihrer herstellung | |
DE1495850A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Maleinsaeureanhydrid-Copolymerisaten | |
DE1047427B (de) | Verfahren zur Herstellung von hitzehaertbaren Polymerisaten unter Verwendung von Maleinimidderivaten | |
DE1091751B (de) | Verfahren zur Herstellung von Vinylalkylaether-Polymerisaten | |
DD300977A7 (de) | Verfahren zur Herstellung von carboxyliertenEthylen-Vinylacetat-Copolymeren | |
DE1569505C3 (de) | Wärmehärtbare Mischung aus einem synthetischen polymeren Harz und einem Vernetzungsmittel | |
DE1720614A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilpolymerisaten |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |