DE1598049A1 - Verfahren und Vorrichtung zur technischen Durchfuehrung der Saeulenchromatographie - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur technischen Durchfuehrung der SaeulenchromatographieInfo
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Description
Die Säulenchromatographie ist in den letzten Jahren zu einer geläufigen
Laboratoriumsmethode zum Reinigen und Trennen von Substanzen geworden. Beim Versuch, diese Methodik in den technischen Maßstab zu übertragen,
treten eine Reihe von Schwierigkeiten auf, die bisher die Rentabilität und die Durchführbarkeit der technischen Säulenchromatographie in Präge stellen.
Besonders grosse Schwierigkeiten bereitet mit wachsender Länge und Durchmesser der Säulen das "Schieflaufen" der Fronten, was zu einer schlechten
Ausnutzung der Säulenkapazität führt und insbesondere bei geringen Trennfaktoren
technische Trennungen unmöglich macht.
Das "Schieflaufen" der Fronten ist auf die verschiedensten Faktoren zurückzuführen,
wie z.B. ungleichmässige Füllung der Säule, Temperatur-, Viskositätsund Volumenschwankungen, Kanalbildung, Randgängigkeit etc. Dieses "Sohieflaufen"
lässt sich erfahrungsgemäss auch bei noch so sorgfältigem Arbeiten
nicht vermeiden. Während also im Idealfall das Konzentrations/Zeit-Diagramm eines Stoffes, der eine Chromatographiesäule durchlaufen hat, eine mehr oder
weniger steile Gauß'sche Glockenkurve darstellt, sind bei technischen Säulen diese Diagramme zu völlig ungleichmässigen, lang gezogenen Gebilden entartet.
Eb wurde nun gefunden, daß man die Störungen, die bei technischen Chromatographie-Säulen
durch das "Schieflaufen" der Fronten entstehen, beseitigen
kann, wenn man die achsial wandernde Flüssigkeit in gewissen Abständen auf
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engem Raum radial durchmischt. Konzentrations/Zeit-Diagranune von Stoffen,
die eine derartig modifizierte Säule durchlaufen haben, stellen nahezu ideale,
steile Gauß'sche Glockenkurven dar. Man findet also die Trenn- und Reinigungseffekte,
die bei den wesentlich kleiner dimensionierten Chromatographiesäulen des Laboratoriums beobachtet werden, bei dem erfindungsgemässen Verfahren
auch im technischen Mr. atab.
Dieses Ergebnis war nicht vorherzusehen^ weil an sich jede radiale Vermischung
zwangsläufig mit einer achsialen Vermischung (Rückvermischung) verbunden ist; diese Rückvermischung bewirkt generell eine Verschlechterung
der Trennleistung von Säulen und führt obendrein zu einer Verflachung der Konzentrations/Zeit-Diagramme. Normalerweise versucht man also, Rückvermischungen
zu vermeiden oder so klein wie möglich zu halten. Bei dem erfindungsgemässen
Verfahren führt jedoch die in gewissen Abständen vorgenommene radiale Vermischung überraschenderweise zu einer Frontbegradigung und damit zu
einer derartigen Leistungssteigerung der Säule, daß die Rückvermischungseffekte
nicht mehr ins Gewicht fallen.
Die Abstände, in denen bei dem erfindungsgemässen Verfahren die radialen
Vermischungen durchgeführt werden sollen, sind in erster Linie abhängig vom Säulendurchmesser; aber auch die Art und Korngrösse des Adsorptionsmittels
, die Durchflussgeschwindigkeit der flüssigen Phase und die spezifischen Trenafaktoren sind von Bedeutung. In der Praxis wird man die optimalen Abstände
jeweils empirisch bestimmen. Sind die Abstände zwischen je zwei Mischzonen zu gross, so können immer noch Störungen durch "Schieflaufen" der
Fronten auftreten; sind die Abstände hingegen zu klein, so verflachen die Elutionskurven merklich, insbesondere wenn das Volumen der Mischzonen im
Verhältnis zum Volumen der Trennzonen zu gross wird. Gute Ergebnisse werden bei Abständen zwischen dem drei- bis fünfzehnfachen Durchmesser der Säule
gefunden.
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Zur Durchführung dee erfindungsgemässen Verfahrens baut man in die Säule
in gewissen Abstände;! je zwei Siebplatten (S) ein, 7wißchen denen eine radiale
Vermischung des Elutionsmittels stattfinden kann. Durch die Siebplatten wird das Adsorptionsmittel aus der Mischzone ferngehalten und daa Elutionsmittel
kann naoh erfolgter Durchmischung durch die untere Siebplatte gleichmassig
verteilt wieder in die nächste Trennzone der Säule eintreten.
Im einfachsten Fall genügt die Vermischung, die selbsttätig in einem solchen
Raum zwischen zwei Siebplatten eintritt. Bei grösseren Säulendurchmessern istfdiese freiwillige radiale Vermischung nicht mehr ausreichend. Es empfiehlt
sich daher, zwischen den Siebplatten eine Vorrichtung einzubauer, die eine gründliche Zwangsvertnischung der Flüssigkeit innerhalb des Zwischenraumes
gewährleistet. Als Mischvorrichtungen kommen mechanisch angetriebene Rührer,
Magnetrührer, Vibratoren, Ultraschall etc. in Frage, wobei natürlich die
Dimensionen und das Baumaterial der Säule die Auswahl der möglichen und optimalen Mischvorrichtung bestimmen. In der Praxis hat sich der Einbau einer
Zentrierplatte (j) zwischen den Siebplatten (S) besonders bewährt, da hierbei
mit konstruktiv einfachen, wartungsfreien Mitteln eine gründliche, radiale
Vermischung gewährleistet wird. Bei sehr groesen Säulendurchmessern empfiehlt
es sich,, unterhalb der Zentrierplatte noch einen Verteilerkopf zu montieren.
Eine radiale Vermischung kann auch (mit oder ohne zusätzliche Zentrierplatte)
dadurch herbeigeführt werden, dass die Löcher der Siebplatte nicht achsenparallel
gebohrt werden, sondern schräg zur Achse, so dass der durch die Löcher durchtretende Flüssigkeitsstrom eine Rotationsrichtung um die Achse
erhält. Beiieatsprechender Dicke der Siebplatte und genügender Schräge der
Bohrungen wird durch die Rotation der Flüssigkeitssäule zwischen den beiden
Siebplat-fcen eine ausreichend© Vermischung und gleichmässige Auftragung über
den ganzen Bereich der unteren Siebplatte gewährleistet.
-4,
BADOHIGlNAt.
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Der Einbau der Siebplatten in die Säule kann durch Einflanschen erfolgen;
es hat sich aber als besonders vorteilhaft erwiesen, nur eine lange Säuleneinheit
zu verwenden und in diese anmehreren Stellen eine achsial verschiebbare
Kombination aus zwei Siebplatten und einer Zentrierplatte einzupassen,
wobei die Fixierung durch eine Runddichtung (4) erfolgt. Die beiden Siebplatten und die Zentrierplatte werden dabei gegebenenfalls mit einem oder
zwei Distanzringen (5)» deren äusserer Durchmesser etwas kleiner als die lichte Weite der Säule ist, zu einem Bauelement vereinigt. Diese bevorzugte
Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung kann nun an beliebigen
Stellen variabel in die Säulen eingepasst werden. Eine einmal installierte Säule lässt sich in dieser Weise schnell und einfach auf die jeweiligen
Bedingungen, die eich aus der Art des Adsorptionsmittel, der Durchflussgeschwindigkeit
usw. ergeben, umetell#n , so daß man stete unter optimalen
Bedingungen arbeiten kann. Bei Verwendung von stark quellenden und je nach Beladungsgrad stark "atmenden" Säulenfüllungen (beispielsweise Ionenaustauschern)
empfiehlt es sich sogar, die quetschbaren Runddichtungen nur so weit anzuziehen, daß Adsorptionsmittel und Elutionsflüssigkeit nicht mehr am
Rande vorbeiströmen können» Das oben genannte Bauelement kann dann der
"Atmung" der Säulenfüllung durch achsiale Bewegung leicht folgen.
Die Siebplatten bestehen im allgemeinen aus einer Lochplatte (i)t die mit
einem feinen, gegen das.Elutionsmittel beständigen Metall- oder Kunststoff»
netz (2) überzogen ist. Die Löcher in der Platte müssen ausreichend gross sein, damit das Elutionsmittel ohne grossen Widerstand hindurchtreten kann, dürfen
aber nicht zu gross sein, damit die Netzgewebe nicht zu stark mechanisch beansprucht werden. Bohrweiten von 2 bis 15 mm, vorzugsweise 5»-6 mm haben sich
bewährt. Stärke und Maschenweite der zu verwendenden Netze hängen von der
Korngrösse des verwendeten Adsorptionsmittels ab und können dementsprechend
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weitgehend variiert werden. Maachenweiten von 0,02 bis 1 mm, vorzugsweise
0,1 bis 0,2 mm, wurden mit Erfolg eingesetzt. Stets müssen jedenfalls die
Dimensionen von Lochplatte, Bohrlöchern und Netzen so gewählt werden, daß
weder das Adsorptionsmittel hindurchtreten kann, noch die Siebplatten verstopft werden; außerdem muss natürlich die Siebplatte als Ganzes der Druckbelastung der Säulenfüllung einschlieaslich Spüldruck ohne Durchbiegen standhalten.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren können im Prinzip alle bislang nur im
Laboratoriumsmaßatab durchführbaren Reinigungen und Trennungen mit Hilfe
der Säulenchromatographie grosstechnisch durchgeführt werden, wobei als Säulenfüllung die üblichen Adsorptionsmlttel wie Kieselsäuren, Aluminiumoxyde,
Zellulosepulver, Aktivkohle, Kreide sowie die verschiedenen Arten von Anionen- und Kationen-austauschern in Frage kommen.
In den nachfolgenden Beispielen ist die Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens näher erläutert. Durch Vergleichsversuche wird weiterhin die Überlegenheit des neuen Verfahrens gegenüber dem herkömmlichen Arbeiten bewiesen, und an Hand einer Zeichnung (Fig. 1) wird eine bevorzugte AusführungÄ-form
der erfindungegemässen Vorrichtung aufgezeigt.
W 3 Säulenwand .
SP= Säulenfüllung
1 - Lochplatten Ί
2 . Netzgewebe ) Siebplatte «S«
3 = Zentrierplatte
4 = Runddichtung
5 = Distanzring
Fig. 1a und 1b zeigen weitere Ausführungsformen der Zentrierplatte 3·
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■ν
a) Eine Chromatographie-Säule von 8 m Höhe und 15C mm lichter Weite wird
mit einen Kationenaustauscher in der H -Form ("Dowex ·}Ο Wx 4") mit Wasser
eingeschlämmt. Nach jeweils 1 m Austauscherhöhe wird eine Vorrichtung
eingepasst, die aus zwei mit einem Kunststoffnetz 2 (Polyvinylidenchlorid oder Polypropylen; Maschenweite 0,1 mm) überzogenen Lochplatten I^ (145 mm
lurchmesaer; Bohrlöcher 6 l.~ Durchmesser), einer Zentrierplatte ^ (145 mm
Durchmesser); einem Distanzring _5_ (145 mm Durchmesser, 60 mm Höhe) und
einer Runddichtung 4, besteht (vgl. Fig. 1). Beim Einschlämmen ist darauf
zu achten, daß der Austauscher etets mit Wasser bedeckt ist und keine Luftblasen
ein3chliesst. 2 Ltr. einer wässrigen Farbstofflösung (hochnxlekularer
Farbstoff auf Polydextran-Basis, der vom Ionenaustauscher nicht irreversibel
gebunden wird und unter dem Handelsnamen "Blue Dextran 2000" bekannt ist) wird auf die Säule aufgetragen und mit einer Geschwindigkeit
von 18-20 Ltr/Std· ^i* Wasser eluiert. Die am unteren Säulenende austretenden
Fraktionen werden fortlaufend photcmetrisch auf ihren Farbstoffgehalt
untersucht- Die Vierte 3ind in einem Konzentrations/Zeit-Diagramm eingetragen und zeigen den Verlauf einer nahezu idealen Gauß'sehen Glockenkurve
(Fig. 2, Diagramm I, Kurve A).
b) Vergleichsversucli
Die gleiche Säule wie unter a) beschrieben wird mit demselben Ionenaustauscher
beschickt, jedoch chne Einfügung der erfindungsgemäesen Vorrichtung.
Die gleiche Menge Farbstoff wird unter identischen Bedingungen mit V/asser eluiert und der Farbstoffgehalt der austretenden Fraktionen in das
gleiche Diagramm eingetragen (Fig. 2, Diagramm I, Kurve B).
Aus dem Diagramm ist ersichtlich, daß beim herkömmlichen Arbeiten durch die
schieflaufenden Fronten der Farbstoff nur sehr ungleichmässig au3 der Säule
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wird, während durch das gelegentliche radiale Vermischen gemäss
vorliegender Erfindung dieser Fehler behoben wird.
a) Eine mit einem Heizmantel umschlossene Austauschersäule von θ m Höhe und
150mm lichter Weite wird mit einen Kationenaustauscher in der Calcium-Förm
("Dowex 5CWx 4") beladen, wobei wiederum nach jeweils 1 m Säulenfüllung
eine Vorrichtung gemäss Beispiel 1a eingefügt wird. Im Gegensatz zum Bei« spiel 1 werden aber die Runddichtungen nur soweit angezogen, daß jedes Bauelement
sich noch achsial in der Säule verschieben kann. Die Säule wird »it
thermostatisiertem Wasge-r auf 600C aufgeheizt und mit 10 Ltr- 40 $iger
wässriger Glukoeelösung beladen· Mit einer Geschwindigkeit von 18-20 Ltr,/
E"td. wird mit 60 warmem Walser eluiert. Die am unteren Säulenende aus-
\ .tenden zuckerhaltigen Fraktionen werden analysiert. Die Werte sind in
einem Kongentrfttions/geit»Bi&g?*&mm eingetragen und zeigen den nahezu
idealen Verlauf ein©? Gsua'pehcm Sl©§kenleu.rve (Fig. 2, Diagram« II, 'Kur?© ä) ,
b) Ve£gl_ei
Unter den gleichen Bedingungen wt§ im Beispiel 2a beschrieben» wird
über eine 60 warm© Ienenaujtiau§Qhtr*>Säuli geschickt, ohne, daß die oben
genannten Verrichtung en tinfefügt wartn, Sie Analvsenwert© äer
den zuckerhaltigen Fraktionen giud in du gleiche Diagram» (Fig, 2,
gramm II, Kurvt B) eingetragen.
Aus dem Diagramm ist ereichtlioh, 4»ß ohne die erfindunggfiPÄSien
tungen der Zucker völlig uagleiahalgsig aus der Säule austritt» was »uf
schieflaufende Fronten zujiiekisufühygn ist.
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a) Auf die gemäse Beispiel 2a vorbereitete, geheizte Austauechere äule werden
10 Ltr. einer 50 folgen Invertzuokerlöeung gegeben und mit warmem Wasser
eluiert. Die auetretenden Fraktionen werden getrennt auf Glucose und
Fructose untersucht. Die Ergebnisse sind in Fig. 2, Diagramm III (Kurven AG und AF) eingetragen.
Wie aus dem Diagramm ersichtlich ist, werden Glucose und Fructose weitgehend voneinander getrennt; beide Elutionskurven zeigen die Gauß'sche
Glockenform.
fc) Vergleichsversuch
Beim Versuch, 10 Ltr. Invertzuckerlöeung analog Beispiel 5 & an einer
Ionenaustauschersäule, jedoch ohne die oben beschriebene Vorrichtung, aufzutrennen, treten die beiden Zucker völlig ungleichmässig und wesentlich
schlechter voneinander getrennt aus dem Säulenende aus (Fig. 2, Diagramm III, Kurven BG und BF),
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Claims (6)
1.) Verfahren fur technischen Durchführung der Säulenchromatographie, dadurch
gekennzeichnet, daß man die achsial wandernde Flüssigkeit in gewissen
abständen auf engem Baum radial durchmischt.
2.) Verfahren gemäse Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die radiale
Durohmischung zwischen je zwei in die Säule eingebauten Siebplattem durchführt*
5«) Verfahren gemäss Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
zwei Siebplatten - gegebenenfalls mit einer geeigneten Mischvorrichtungzu einem gesonderten Bauelement kombiniert sind.
4·) Vorrichtung z-uor Buchführung des Verfahrens gemäss Ansprüchen 1-3, bestehend
aus zwei Siebplatten, die einen die radiale Durchmischung gewährleistenden
Zwischenraum umaohliessen, welcher gegebenenfalls eine geeignete
Mischvorrichtung enthält.
5.) Vorrichtung geaäes Anspruch 4, bestehend aus zwei Siebplatten, zwischen
denen eine Zentrierplatte angeordnet ist.
6.) Vorrichtung gemäes Ansprüchen 4 und/ 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kombination aus Siebplatten und Zentrierplatte mit einer Runddichtung gegen die Bäulenwand abgedichtet ist.
7·) Vorrichtung gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunddichtung
verstellbar ist.
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