DE10039240A1 - Elektrotherapeutisches Gerät - Google Patents
Elektrotherapeutisches GerätInfo
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61N—ELECTROTHERAPY; MAGNETOTHERAPY; RADIATION THERAPY; ULTRASOUND THERAPY
- A61N1/00—Electrotherapy; Circuits therefor
- A61N1/18—Applying electric currents by contact electrodes
- A61N1/32—Applying electric currents by contact electrodes alternating or intermittent currents
Abstract
Im Bereich der Elektrotherapie sind bislang Geräte und Verfahren bekannt geworden, bei denen entweder die Frequenz eines Behandlungsstromes oder aber die Amplitude eines Behandlungsstromes variiert wird. Gemäß der Darstellung der Amplitude über einer logarithmischen Frequenzskala werden diese Verfahren dementsprechend als Verfahren der vertikalen oder horizontalen Stimulation bezeichnet. Beide Verfahren sind mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen verbunden. DOLLAR A Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Durchführung eines elektrotherapeutischen Verfahrens, bei dem simultan die Amplitude (A) und die Frequenz (f) des Behandlungsstromes (i¶B¶) innerhalb eines Behandlungsfrequenzbandes (f¶B¶), das im Mittelfrequenzbereich liegt, derart variiert werden, daß entweder im Bereich unterschiedlicher Frequenzen knapp unterhalb einer Reizschwelle (RS) oder periodisch zwischen einer oberschwelligen und unterschwelligen Reizung in diskreten Frequenzschritten verfahren wird. DOLLAR A Elektrotherapie.
Description
Die Erfindung betrifft ein elektrotherapeutisches Gerät zur
Behandlung eines - vorzugsweise menschlichen - Körpers mit
elektrischen Strömen definierter Frequenz und Amplitude mit
wenigstens zwei mit dem zu behandelnden Körper zum Schluß
eines Stromkreises über diesen Körper verbindbaren Flä
chenelektroden.
Ein solches Gerät ist aus der europäischen Patentschrift
EP 0 659 099 B1 vorbekannt.
Bei den bekannten Elektrotherapiegeräten wird zwischen zwei
Reizstrommethoden unterschieden:
- - das polaritätsabhängige "Polaritäre Reizprinzip"
- - das polaritätsunabhängige "Apolaritäre Reizprinzip"
Das polaritäre Reizprinzip gilt für niederfrequente Ströme
im Bereich von 0 bis 200 Hz das apolaritäre Reizprinzip
gilt für sogenannte mittelfrequente Ströme im Bereich von
etwa 1-100 kHz.
Bei der Elektrotherapie kann man ferner zwischen frequenz
abhängigen und amplitudenabhängigen Reizwirkungen unter
scheiden. Es sind ferner Methoden bekannt, die diese Wir
kungen isoliert hervorheben bzw. in sinnvoller Weise mit
einander kombinieren.
Die bekannteste Wirkung ist die Auslösung von Aktionspoten
tialen in erregbaren Zellen, d. h. von diesen Zellen selbst
generierbare Änderungen ihres jeweiligen elektrischen Po
tentials. Die Potentialänderung wird entlang der Oberfläche
der Zelle, der Zellmembran, als Aktionspotential weiterge
leitet, bei Muskelzellen entlang der die kontraktilen Ele
mente enthaltenden Muskelzelle, bei Nervenzellen des peri
pheren Nervensytems meist über wesentlich größere Distan
zen, bei afferenten Nervenfasern, wie etwa den sensiblen
Nervenfasern in zentripetaler Richtung, bei efferenten Ner
venfasern wie den motorischen Nervenfasern in zentrifugaler
Richtung.
Da für die meisten Anwender elektrischer Ströme die Auslö
sung von Aktionspotentialen, mit anderen Worten die über
schwellige Reizung oder Stimulation von Nerven oder Muskeln
die wichtigste Wirkung von Strömen darstellt, wird für die
se Ströme künftig auch der Begriff "Reizströme" verwandt.
Für die Auslösung solcher Reizwirkungen ist für jeden Strom
seine Frequenz und seine Amplitude maßgebend. Jeweils an
der Stelle der gewünschten Reizwirkung muß die Reizschwelle
der jeweiligen Struktur überschritten werden. Diese auch
als Erregunsgsschwelle bezeichnete Reizschwelle spielt in
der Neurophysiologie und Psychophysik eine wichtige Rolle.
Sie hängt dabei von mehreren Faktoren ab, wie den individu
ellen Eigenschaften der von den Strömen beeinflußten Zellen
und den elektrophysikalischen Bedingungen im Gewebe am Ort
der Reizung sowie von den Parametern des angewandten Stro
mes.
Dabei wird bei den frequenzabhängigen Methoden die Frequenz
des Behandlungsstromes und bei den amplitudenabhängigen Me
thoden die Amplitude des Behandlungsstromes verändert.
Stellt man in einem doppelt-logarithmischen Koordinatensy
stem die Schwellen als Funktion der Frequenz dar, wobei die
Spannungs- bzw. Stromintensität als Ordinaten- und die
Frequenzen als Abszissenwerte dargestellt sind, so resul
tiert ein annähernd geradliniger Kurvenverlauf. Der Kurven
verlauf ist allerdings nur annähernd geradlinig ansteigend,
weil mit zunehmenden Frequenzwerten die Intensitätsschwel
lenwerte relativ stärker zunehmen, so daß die Steigung der
Kurve mit zunehmender Frequenz entsprechend ein wenig an
wächst. Anders ausgedrückt, die annähernd geradlinig an
steigende Kurve "hängt ein wenig durch".
Der erwähnte nur annähernd geradlinige Kurvenverlauf reprä
sentiert die Reizschwelle, also den frequenzabhängigen In
tensitätsschwellwert, dessen Überschreiten Aktionspotentia
le auslöst.
Die Frequenz, mit der diese Schwelle durch wiederholte Än
derung der Amplitude wiederholt überschritten wird, be
stimmt die Häufigkeit der Auslösung der genannten Akti
onspotentiale bei den amplitudenabhängigen Stimulationsver
fahren.
In dem genannten Koordinatensystem bewegen sich die im Be
reich der frequenzabhängigen Elektrotherapie eingesetzten
Behandlungsströme auf einer horizontalen Geraden und die im
Falle der amplitudenabhängigen Behandlung erzeugten Behand
lungsströme auf einer vertikalen Geraden.
Die zwei entsprechenden Verfahren werden danach auch als
horizontale und als vertikale Stimulation bezeichnet.
In beiden Verfahren sind auch rein unterschwellige Anwen
dungen bekannt, wenn bei der Therapie auf andere Wirkungen
als auf die beschriebenen Stimulationswirkungen Wert gelegt
wird.
Sowohl bei dem polaritären Reizprinzip als auch bei dem
apolaritären Reizprinzip kann zwischen zwei therapeutischen
Verfahren unterschieden werden:
Bei diesem Prinzip erfolgt eine Reizung der erregbaren
Zellen in dem Frequenzbereich, in dem sie auch übli
cherweise zur Erfüllung ihrer Funktionen feuern, d. h.
Aktionspotentiale bilden. Die Frequenz, mit der Zellen
Aktionspotentiale bilden, wird als Entladungsfrequenz
oder als "Feuerfrequenz" bezeichnet. Durch die elek
trische Reizung in dem natürlichen Frequenzbereich
werden die gereizten Nerven dazu veranlaßt, ihre na
türliche Funktion zu erfüllen, z. B. einen Skelettmus
kel kontrahieren zu lassen oder Informationen über ei
nen Sinneseindruck an das Zentralnervensystem zu sen
den, ohne daß die gereizten Nerven hierdurch ermüden.
Bei diesem Prinzip erfolgt die Reizung mit einer Fre
quenz, die oberhalb des Frequenzbereichs liegt, in dem
sie natürlicherweise zur Erfüllung ihrer Funktion
"feuern". Dies führt zu einer Ermüdung infolge der be
gleitenden energieverbrauchenden Prozesse.
Die Erfolge der Elektrotherapie betreffen vor allem den Be
reich der Schmerzlinderung, der Reizung von quergestreifter
und glatter Muskulatur, der Durchblutungsbeeinflussung, der
Stoffwechselbeeinflussung, der Entzündungshemmung und Rege
nerationsförderung im Bereich der Wund- und Knochenheilung.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten liegen im Bereich der Be
einflussung psychosomatischer Störungen und der Unterstüt
zung psychotherapeutischer Behandlungen. Zu den Einsatzmög
lichkeiten der Elektrotherapie gehören ferner die geziel
ten, polaritätsabhängigen Beschleunigungen der Einschleu
sung bestimmter Ionen in die Haut (Gleichstrom-
Iontophorese) weitgehend unabhängig vom Konzentrationsgra
dienten, sowie die vom Konzentrationsgradienten und der
elektrischen Feldstärke abhängige Beschleunigung der Diffu
sion, die ebenfalls zur Unterstützung der Einschleusung von
Ionen in die Haut genutzt wird (Wechselstrom-Iontophorese).
Naturgemäß ist die Elektrotherapie auch mit einigen Risiken
verbunden.
Wie in der Pharmakotherapie gilt auch in der Elektrothera
pie, daß erwünschte therapeutische Wirkungen lediglich in
nerhalb eines gewissen Dosis- bzw. Intensitätsbereichs er
zielt werden können. Die Übergänge von wirkungslosen zu
wirksamen Dosen sowie von wirksamen Dosen zu Dosen, die unerwünschte
Wirkungen bzw. gefährliche Wirkungen erzeugen,
sind fließend. Die Dosiswirkungskurven für erwünschte bzw.
unerwünschte oder gar tödliche Wirkungen verlaufen aller
dings mit unterschiedlicher Steilheit. Von besonderem In
teresse sind die Dosis- bzw. Intensitätswerte, bei denen
50% der Wirkung erzielt werden, z. B. 50% der Nerven bloc
kiert werden oder 50% der elektrischen Reize beantwortet
werden oder 50% der Versuchstiere sterben. Diese Dosen be
zeichnet man als Effektiv-Dosen für 50%, ED50 bzw. letale
Dosen für 50%, LD50.
Für Pharmaka wie für Ströme ist es wünschenswert, daß der
Abstand zwischen effektiven und gefährlichen Dosen, die so
genannte "therapeutische Breite", möglichst groß gewählt
wird, quantifizierbar durch den Quotienten aus höheren ED50
bzw. LD50 für unerwünschte bzw. tödliche Wirkungen. Je grö
ßer dieser Quotient ist, desto größer ist die therapeuti
sche Breite, und als desto verträglicher kann das Pharmakon
bzw. der Strom gelten. Das Auswahlkriterium für verschiede
ne Pharmaka wie für verschiedene Ströme mit jeweils ähnli
chen therapeutischen Wirkungen ist daher deren jeweilige
therapeutische Breite bzw. deren Verträglichkeit. Die
Grundlage für die therapeutischen Breite von Pharmaka sind
deren chemische Struktur und die strukturbedingten physika
lischen und chemischen Eigenschaften in ihren Interaktionen
mit den Strukturen des biologischen Systems des mit dem je
weiligen Pharmakon behandelten Organismus.
Die Grundlage für die therapeutische Breite von Strömen
sind deren physikalische Parameter und die sich aus diesen
ableitbaren Beeinflussungen der Funktionen der Strukturen
des behandelten biologischen Systems.
Derartige Stromparameter sind vor allem die Frequenz mit
ihren Modulationen und Modulationsfrequenzen und Intensi
tätsparameter wie Spannung, Stromstärke, Leistung, lokal
wirksame Feldstärke, Stromdichte, Leistungsdichte etc. so
wie wiederum deren Modulation als Amplitudenmodulation mit
Amplitudenmodulationsfrequenz und Modulationsgrad.
Bei Strömen muß wie bei Pharmaka zwischen systemischer und
lokaler Verträglichkeit unterscheiden werden.
Die systemische Verträglichkeit von Strömen wird vor allem
durch die für die Auslösung von Herzkammerflimmern oder die
für die Auslösung von epileptischen Anfällen erforderliche
elektrotoxische Dosis bestimmt.
Dabei sind niederfrequente Ströme im Frequenzbereich von 50
-100 Hz für die Auslösung von Herzkammerflimmern die ge
fährlichsten; mit wachsender Frequenz steigt die Herzkam
mer-Flimmerschwelle an und spielt daher im Mittelfrequenz-
Bereich über 2000 Hz praktisch keine Rolle mehr.
Je höher die Frequenz wird, desto mehr steigen auch die
sensiblen Schwellen an, sodaß immer mehr Leistung ohne
Stromempfindung durch die Haut eingekoppelt werden kann, so
daß schließlich bei steigende Leistung die Wärme- vor einer
Stromempfindung auftritt.
Hier wirkt schließlich nicht die systemische, sondern die
lokale Veträglichkeit leistungsbegrenzend.
Die "schlechteste" lokale Verträglichkeit zeigt Gleichstrom
wegen lokaler Verbrennungs- und Verätzungsgefahr. Nieder
frequente Ströme sind wegen ihrer schlechten transkutanen
Einkoppelbarkeit und der sich daraus ableitenden niedrigen
lokalen Schmerzschwellen auch recht unverträglich. Nieder
frequente Ströme haben zudem meist noch eine Gleichstrom
komponente mit den erwähnten Problemen.
Die Nachteile niederfrequenter Ströme und von Gleichstrom
können bei einer sogenannten "horizontalen Stimulation" im
Mittelfrequenzbereich zwischen 1 kHz und 100 kHz gemäß der
aus der EP 0 659 099 B1 vorbekannten Vorrichtung vermieden
werden. Das Prinzip besteht darin, daß in dem genannten Ko
ordinatensystem eine horizontale niederfrequente Änderung
der Trägerfrequenz derart erfolgt, daß zwischen einem über-
und einem unterschwelligen Trägerfrequenzbereich variiert
wird, d. h., die mittelfrequenten Trägerfrequenzen werden
niederfrequent frequenzmoduliert.
Dabei ist auch das Verfahren der horizontalen Stimulation
nicht ohne Nachteile. Um die Schwelle einer Gruppe sensi
bler, motorischer oder sympathischer Nervenfasern zu errei
chen, werden die Intensitäten zwischen einer oberen und un
teren Eckfrequenz in gleicher Weise erhöht. Mit der unteren
Eckfrequenz wird dabei die Schwelle einer Nervenfaser zu
erst überschritten. Beim Erreichen der Schwelle ist die
Dauer der Überschwelligkeit im Bereich der unteren Träger
frequenzen noch kurz im Vergleich der Unterschwelligkeit im
Bereich der höheren Trägerfrequenzen.
Soll die Anzahl der überschwellig gereizten Nervenfasern
erhöht werden, um z. B. über mehr stimulierte motorische
Nervenfasern die Intensität der Muskelkontraktion zu erhö
hen oder über eine größere Anzahl sensibler Nervenfasern
die Intensität der Gegenirritation zur Schmerzlinderung zu
erhöhen oder über eine größere Anzahl sympathischer Fasern
periphere vasokontriktorische Wirkungen zu intensivieren,
so wird für die Fasern, deren Schwellen zuerst überschrit
ten wurden, die Dauer der Überschwelligkeit verlängert und
die Dauer der Unterschwelligkeit verkürzt, und bei weiterer
Intensitätserhöhung kann sogar die gesamte Modulationsperi
ode im überschwelligen Bereich liegen.
Mit jeder Intensitätserhöhung werden zwar immer mehr Ner
venfasern überschwellig gereizt, aber gleichzeitig erhöht
sich für die bereits überschwellig Gereizten die "über
schwellige Zeit", so daß schließlich durch Wegfall der Un
terbrechung über Erzeugung flüchtiger exzitorischer Aktivi
tät eine Dauerdepolarisation mit entsprechender Blockierung
resultieren kann.
Für einen Großteil der Fasern findet somit die Frequenzmo
dulation nur noch im überschwelligen Bereich statt.
In diesem Falle wird der gewünschte Bereich der reizfre
quenzsynchronen Stimulation verlassen und stattdessen der
Bereich der flüchtigen exzitatorischen Aktivität ohne eine
eindeutige zeitliche Beziehung zur Reizfrequenz und Entla
dungsfrequenz der gereizten Struktur betreten. Letztlich
besteht das Risiko, daß es zu einer Dauerdepolarisation der
Zellen, also der Nerven bzw. Muskeln, kommt, die eigentlich
gereizt werden sollten. Die lokale Dauerdepolarisation
führt bei Nerven zur Leitungsblockierung und bei Muskeln zu
einer reversiblen physiologischen Kontraktur.
Aus diesen Gründen können nach der Methode der horizontalen
Stimulation maximale tetanische Kontraktionen, wie sie mit
tels vertikaler Stimulation möglich sind, nicht erzeugt
werden.
Ein weiteres Anwendungsgebiet der horizontalen Stimulation
besteht gemäß der EP 0 659 099 in der Erzeugung sogenannter
Interferenzen. Dabei werden zwei mittelfrequente Ströme,
die untereinander eine geringe Frequenzabweichung aufwei
sen, zur Erzeugung niederfrequenter Interferenzströme über
lagert. Im Überlagerungsfeld der erwähnten Mittelfrequenz
ströme kommt es zu einer Amplitudenmodulation. Die Amplitu
denmodulation entsteht durch die Frequenzdifferenz der bei
den eingespeisten Mittelfrequenzströme. Das Ziel einer sol
chen Überlagerung von zwei oder mehr Stromkreisen ist es,
die Intensität der Behandlung durch Addition der Einzelin
tensitäten zu erhöhen, so daß in diesem Bereich Aktionspo
tentiale oder Wärme erzeugt werden. Dabei kann durch ent
sprechende Ansteuerung zwischen Phasen der reinen Wärmebe
handlung und der Wärmebehandlung mit Aktionspotentialen und
Behandlungspausen unterschieden werden.
In den Behandlungspausen, in denen weder Wärme noch Akti
onspotentiale erzeugt werden, verbleibt eine nicht stimula
torische Stoffwechselwirkung, die als sogenannte "grüne
Stoffwechselwirkung" bezeichnet wird. Diese Bezeichnung ist
als Abgrenzung gegenüber der "gelben Stimulationswirkung"
zu verstehen, bei der Nervengruppen gezielt und stimulativ
gereizt werden.
Bei der Interferenztherapie werden mittels der betreffenden
Elektroden die Stromkreise so angelegt, daß sich das Über
lagerungsfeld im jeweiligen Behandlungsgebiet ausbildet.
Ein weiterer Nachteil des aus der EP 0 659 099 vorbekannten
Gerätes besteht darin, daß bei der sogenannten langsamen
horizontalen Frequenzmodulation relativ lange Pausen der
sensiblen Empfindung unvermeidbar sind. In diesen Pausen
werden lediglich "grüne Stoffwechselwirkungen" erwartet,
die jedoch mit einer höheren Amplitude, als in diesem Ver
fahren üblich, effizienter genutzt werden könnten.
Zusätzlich zu dem vorstehend beschriebenen Stand der Tech
nik sind inzwischen Geräte auf dem Markt erhältlich, bei
denen zwischen Verfahren der vertikalen oder der horizonta
len Stimulation gewählt werden kann. Diese jüngere Geräte
generation ist also zur Durchführung beider Verfahren al
ternativ in der Lage.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektrothera
peutisches Gerät zu schaffen, das die vorstehend erwähnten
Nachteile des Standes der Technik vermeidet und einen
gleichbleibenden Sicherheitsstandard in Verbindung mit ei
nem erhöhten Behandlungskomfort und einem erweiterten An
wendungsbereich bietet.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch ein
elektrotherapeutisches Gerät gemäß den Merkmalen des
Hauptanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Er
findung ergeben sich aus den abhängigen Unteransprüchen.
Dadurch, daß gemäß Hauptanspruch ein Behandlungsstrom gene
riert wird, der innerhalb eines Mittelfrequenzbereiches von
1-100 kHz simultan amplituden- und frequenzmoduliert
wird, und dieser in den zu behandelnden Körper eingespeist
wird, werden einerseits die Vorteile und Möglichkeiten der
horizontalen und vertikalen Stimulation auf ein einziges
Verfahren vereinigt und überdies die diesen Verfahren je
weils notwendig innewohnenden Nachteile vermieden.
Die mit dem erfindungsgemäßen Gerät durchführbare Elektro
therapie wird in Anlehnung an den ausgewählten Frequenzbe
reich, der zum größten Teil dem vom gesunden jugendlichen
menschlichen Ohr als hohe Töne wahrnehmbaren Frequenzbe
reich entspricht, als Hochton-Frequenztherapie bezeichnet.
Die Auswahl dieses Frequenzbandes stellt sicher, daß die
bei niedrigeren Frequenzen verminderte Einkoppelbarkeit von
Leistung vermieden wird und der erforderliche Abstand zur
Herzkammerflimmern-Schwelle gewahrt bleibt. Höhere Frequen
zen würden aufgrund der höheren Schwellen mit den gesetz
lich zugelassenen Intensitäten lediglich schwächere oder
gar keine neurophysiologischen Reizwirkungen erzeugen und
könnten wegen fehlender Stromwahrnehmung das Risiko hitze
bedingter Hautschäden erhöhen.
Das erfindungsgemäße Gerät soll in erster Linie zur Behand
lung von
- - schmerzhaften Gelenkerkrankungen wie Arthrosen
- - Rücken- und Nackenschmerzen und entsprechenden Wirbelsäulenerkrankungen,
- - Muskelverspannungen,
- - Schmerzen und Schwellungen nach Verletzungen und Operationen, unter anderem nach Abklingen der Wirkungen von Lokalanästhetika,
- - normalen, verzögerten und ausbleibenden Hei lungsprozessen, z. B. Blutergüssen, Knochenbrü chen, Unterschenkel- und Druck-Geschwüren,
- - Venenerkrankungen und Ödemen
eingesetzt werden. Außerdem können in Verbindung mit dem
erfindungsgemäßen Gerät lokale Betäubungen erzeugt werden.
Das erfindungsgemäße elektrotherapeutische Gerät wirkt sich
durch den elektrochemischen Schütteleffekt zusätzlich
stoffwechselerleichternd aus, da es durch eine Förderung
von Diffusionsvorgängen zu einer Verbesserung der Ver- und
Entsorgung von lebendem Gewebe, zu einer Erhöhung der Wahr
scheinlichkeit der Begegnung von Enzym und Substrat, zu ei
ner Erhöhung der Wahrscheinlichkeit der Erzeugung von Reso
nanzphänomenen sowie zur Erzeugung von hormonimitierenden
Wirkungen über die Beeinflussung der cAMP-Bildung in den
Zellen kommt. Durch Nutzung unmodulierter Hochtonfrequen
ströme kann es zur Erzeugung lokaler Nervenblockaden - z. B.
in der Schmerztherapie oder zur Lokalanästhesie - einge
setzt werden. Darüber hinaus können mit dem erfindungsgemä
ßen Gerät erheblich höhere Leistungseinkopplungen unter Be
achtung der lokalen Verträglichkeit erreicht werden.
Dabei erfolgt die simultane Modulation der Amplitude und
Frequenz des Behandlungsstromes derart, daß zwischen einem
ersten Grenzwert mit niedriger Frequenz fU und einer oberen
oder unteren Amplitude AO oder AU des Behandlungsstroms iB
und einem zweiten Grenzwert mit hoher Frequenz fO und einer
unteren oder oberen Amplitude AU oder AO des Behandlungs
stroms iB hin und her verfahren wird.
Innerhalb des Mittelfrequenzbereichs wird mit Vorteil ein
bis zu drei Oktaven umfassendes Frequenzband für die Durch
führung der Behandlung angegeben, das sich von 4.096 bis
32.768 Hz, also überwiegend im hörbaren Bereich, und somit
in einem Bereich zwischen einem hörbaren sehr hohen C und
dem ersten mit Sicherheit nicht mehr hörbaren C liegt. Um
therapeutisch nutzbare Resonanzphänomene zu erzeugen, soll
te das Frequenzband zumindest eine Oktave betragen.
In vorteilhafter Ausgestaltung ermöglicht das elektrothera
peutische Gerät ein Behandlungsverfahren, bei dem die
Strombehandlung innerhalb des Frequenzbandes konstant
leicht unter- oder überschwellig frequenz- und amplituden
moduliert durchgeführt wird. Dabei erfolgt die Einspeisung
des Behandlungsstromes über eine Steuerung/Regelung der
Spannung bzw. des Stroms derart, daß der Behandlungsstrom
der Schwelle leicht unter- oder überschwellig nachgeführt
wird.
Hierzu kann das Gerät mit Vorteil derart parametriert wer
den, daß zunächst ein erster Grenzwert bei einer unteren
Frequenz derart eingestellt wird, daß die Stromamplitude
bei gleichbleibender Frequenz solange gesteigert wird, bis
der Patient eine leichte Empfindung verspürt. Dieser Wert
wird als unterer Grenzwert in dem elektrotherapeutischen
Gerät abgespeichert. Anschließend wird bei einer vordefi
nierten oberen Frequenz ein oberer Grenzwert dadurch einge
stellt, daß bei konstanter oberer Frequenz die Strom- oder
Spannungsamplitude solange erhöht wird, bis erneut eine
leichte Stromempfindung durch den Patienten festgestellt
wird. Dieser Wert wird als oberer Grenzwert abgespeichert.
Die bei einer doppelt-logarithmischen Darstellung des
Stroms bzw. der Spannung über der Frequenz sich ergebende
leicht ansteigende Kurve ist die Kurve des Behandlungsstro
mes. Der frequenzabhängige Behandlungsstrom wird nun für
die Dauer der vorgebbaren Behandlungszeit frequenz- und am
plitudenmoduliert dieser Kurve angepaßt eingespeist.
Die Therapie wird dann durch Abfahren des Frequenzbandes in
diskreten Frequenzschritten durchgeführt. Die jeweils vor
gegebenen Frequenzschritte werden für einen definierten
Zeitraum angelegt. Dabei können die Einwirkungszeiten der
einzelnen eingestellten Frequenzschritte durchaus unter
schiedlich sein.
In alternativer Ausgestaltung kann mittels des elektrothe
rapeutischen Gerätes auch im Wechsel eine über- und unter
schwellige Durchflutung der zu behandelnden erregbaren Zel
len durchgeführt werden.
Dabei kann erneut, wie schon erwähnt, eine Parametrierung
des elektrotherapeutischen Gerätes derart erfolgen, daß im
Bereich einer vorgegebenen unteren Grenzfrequenz ein erster
Grenzwert mit einer einer überschwelligen Wirkung entspre
chenden Spannungsamplitude angefahren und abgespeichert
wird und im Folgenden ein zweiter Grenzwert bei einer als
oberer Grenzfrequenz bezeichneten Frequenz mit einer einer
unterschwelligen Wirkung entsprechenden Spannungsamplitude
als oberer Grenzwert abgespeichert wird.
Dabei stellt die Amplitude des Behandlungsspannung über der
logarithmisch aufgetragenen Frequenz des Behandlungsstroms
eine die Sehwelle kreuzende Gerade dar.
Auch hier wird das zur Behandlung vorgesehene definierte
Frequenzband in definierten Frequenzschritten abgefahren,
wobei jeweils ausgewählte Frequenzen durchaus unterschied
lichen Behandlungszeiten zugeordnet sein können.
Das elektrotherapeutische Gerät weist zur Ausführung der
vorgenannten Verfahren wenigstens einen Stromgenerator zur
Erzeugung des Behandlungsstromes, einen Oszillator und ei
nen Frequenzsteller zur Frequenzmodulation sowie ein ent
sprechendes Stellglied zur Amplitudenmodulation des Behand
lungsstromes auf. Zusätzlich ist eine Prozessoreinheit mit
einer entsprechenden Speichereinheit zur selbsttätigen
Durchführung der genannten Behandlungsschritte sowie zur
Abspeicherung der benötigten Grenzwerte vorgesehen. Die
Einspeisung der im Sinne der Erfindung modulierten Behand
lungsströme erfolgt über wenigstens zwei mit dem elektro
therapeutischen Gerät verbundene Flächenelektroden.
Das elektrotherapeutische Gerät kann zusätzlich mit einer
Zeitsteuerung sowie einer Abschaltautomatik versehen sein.
In vorteilhafter Ausgestaltung ist das elektrotherapeuti
sche Gerät mit mehreren, wenigstens zwei voneinander unab
hängig steuer- oder regelbaren Stromkreisen versehen. Hier
durch können einerseits mehrere Patienten gleichzeitig und
voneinander unabhängig mit unterschiedlichen Verfahren be
handelt werden.
Darüber hinaus können mit derartigen Geräten die bereits
erwähnten Interferenz-Verfahren durchgeführt werden.
In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist das elektro
therapeutische Gerät mit vier unabhängigen Stromkreisen zur
Erzeugung von vier unterschiedlichen Behandlungsströmen
versehen. Dabei sollte der Frequenzunterschied zwischen den
einzelnen Strömen äußerst gering in einem Bereich zwischen
1/60- und 1/5 Hz liegen. Im Unterschied zu herkömmlichen
Interferenzstromgeräten zur Erzeugung niederfrequenter Am
plitudenmodulationen stellt der geringe Frequenzunterschied
eine extrem langsame Periodik bereit. Ursache hierfür ist
eine entsprechend langsame Änderung der Verlaufsrichtung
der mittels der angelegten Stromkreise in dem zu behandeln
den Körper jeweils erzeugten Feldlinien. Die Periodik der
Änderung der Feldlinien entspricht etwa derjenigen der
Vasomotion. Diese sogenannte langsame Stereo-Interferenz
ermöglicht die periodische Einbeziehung unterscheidbarer zu
behandelnder Körperbereiche.
Die Erzeugung derart geringer Frequenzdifferenzen der un
terschiedlichen einzuspeisenden Ströme ist mit erheblichem
regelungstechnischem Aufwand verbunden. Dieser kann dadurch
vermieden werden, daß man anstelle der sogenannten "echten
Interferenz" mit einer Methode der allmählichen Phasenver
schiebung zwischen den drei Strömen arbeitet.
In abermaliger Weiterbildung der Erfindung können die im
Wege der sogenannten Hochton-Frequenzbehandlung eingesetz
ten Frequenzen auch audiophil wiedergegeben werden.
Das elektrotherapeutische Gerät ist hierzu mit einem ent
sprechenden Gerät zur Wiedergabe der eingesetzten Frequen
zen verbunden.
Zusätzlich oder alternativ können sogar ausgewählte Mu
sikstücke zur Erzeugung der Behandlungsströme eingesetzt
werden. Hierzu ist das elektrotherapeutische Gerät mit ei
nem Hochpaßfilter zur Ausfilterung der kritischen niedrigen
Frequenzen sowie der Verstärker zur Erzeugung des Behand
lungsstromes mit einer entsprechenden Leistungsbegrenzung
versehen, um etwaig im Wege der Dynamik von Musikstücken
auftretende kritische Leistungsgrößen zu begrenzen.
Die vorstehend beschriebene Musiktherapie, die der vom Kör
per empfundenen Reizung einen audiophilen Sinneseindruck
zur Seite stellt, kann durch den Einsatz von Visualisierun
gen gesteigert werden.
Hierzu ist das elektrotherapeutische Gerät mit einem Steu
ergerät zur Ansteuerung einer Beleuchtungsanlage mit wech
selnden Farben zur Farbvisualisierung der eingespeisten
Frequenzen wirkverbunden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschaltbild des elektrotherapeuti
schen Gerätes,
Fig. 2 ein Diagramm zur unterschwelligen Behandlung
Fig. 3 ein Diagramm zur über- und unterschwelligen
Behandlung und
Fig. 4 ein weiteres elektrotherapeutisches Gerät im
Blockschaltbild.
In Fig. 1 ist in Form eines Blockschaltgerätes ein
elektrotherapeutisches Gerät 1 gezeigt. Das Gerät 1 umfaßt
einen Stromgenerator 2, wobei die Amplitude des Stromes
über ein Stellglied 3 einstellbar ist. Darüber hinaus ist
ein Oszillator 4, der mit einem Frequenzsteller 5 verbunden
ist, vorgesehen. Das Stellglied 3 und der Frequenzsteller 5
werden zumindest indirekt über die Ausgänge eines Mikropro
zessors 6, der mit einem Arbeitsspeicher 7 in Datenverbin
dung steht, angesteuert. Über den Stromgenerator 2 und den
Frequenzsteller 5 wird in Abhängigkeit von einem Behand
lungsprogramm, das mittels des Mikroprozessors 6 in Verbin
dung mit einem in Arbeitsspeicher 7 abgelegten Werten bzw.
den infolge einer Parametrierung in den Arbeitsspeicher 7
eingespeicherten Werten gesteuert wird, ein Behandlungs
strom IB, dessen Amplitude A bzw. dessen Intensität über
das Stellglied 3 und dessen Frequenz f über den Frequenz
steller 5 eingestellt werden, eingespeist. Der derart er
zeugte Behandlungsstrom IB kann zur Einspeisung in drei
oder mehr unterscheidbare Stromkreise, die mittels einer
Superpositionseinrichtung 8 generiert werden, genutzt wer
den.
Jeder Stromkreis weist hierzu eine eigene Verstärkereinheit
10 bis 12 mit eigener Frequenzerzeugung mittels geeigneter
Stellglieder auf. Die Frequenzen können völlig unabhängig
voneinander oder in definierter Beziehung zueinander gene
riert werden.
An die Verstärkerausgänge sind Flächenelektroden 13 bis 15
zur Verbindung mit dem zu behandelnden Körper anschließbar.
Anstelle der in Fig. 1 gezeigten drei Stromkreise kann das
elektrotherapeutische Gerät auch mit einem einzigen oder
noch mehr unabhängigen Stromkreisen versehen sein. Dabei
können die unabhängigen Stromkreise auch gänzlich autark,
also nicht mittels einer Superposition ausgebildet sein.
Eine gerätetechnische Ausgestaltung dieser Variante ist in
Fig. 4 dargestellt.
Nachstehend werden zwei bevorzugte Behandlungsmethoden der
elektrotherapeutischen Therapie zur Durchführung mit dem
elektrotherapeutischen Gerät 1 beschrieben.
Fig. 2 zeigt ein Verfahren der sensibel unterschwelligen
Therapie. Bei dem Diagramm in Fig. 2 ist die Stromamplitude
A über der in logarithmischem Maßstab aufgetragenen Fre
quenz f dargestellt. Die Behandlung findet innerhalb eines
Mittelfrequenzbereichs von 4.096 Hz bis 32.768 Hz statt,
der als Behandlungsfrequenzband FB bezeichnet ist. Das Be
handlungsfrequenzband fB umfaßt drei Oktaven O1-O3, inner
halb derer die Behandlungsfrequenz variiert werden kann.
Innerhalb dieses Stromamplitudenfrequenzkoordinatensystems
in logarithmischer Darstellung läßt sich die patientenab
hängige individuelle Reizschwelle RS als Gerade eintragen.
Die Reizschwelle RS bezeichnet den frequenz- und amplitu
denabhängigen Grenzwert der erregbaren Zellen, oberhalb
dessen selbsttätig mindestens ein Aktionspotential erzeugt
wird. Innerhalb des maximal möglichen Frequenzbandes fB
kann je nach Patient und Behandlungstherapie ein oberer und
unterer Frequenzwert fU und fO ausgewählt werden, innerhalb
derer der Behandlungsstrom IB amplituden- und frequenzmodu
liert wird.
Dabei wird zunächst eine Parametrierung derart durchge
führt, daß bei feststehender unterer Grenzfrequenz fU die
Spannungs- bzw. Stromamplitude A soweit gesteigert wird,
bis eine erste Empfindung des Patienten in dem zu behan
delnden Bereich stattfindet. Anschließend wird die Amplitu
de wieder leicht reduziert, so daß die Empfindung wieder
verschwindet; dieser Stromamplitudenwert AU liegt somit
kurz unterhalb der Reizschwelle RS. Sobald dieser Wert ein
gestellt ist, wird dieser als unterer Grenzwert gespei
chert. Anschließend wird bei einer feststehenden oberen
Frequenz fO erneut die Spannungs- bzw. Stromamplitude A ge
steigert, bis der Patient erneut eine leichte Empfindung
bemerkt. Danach wird die Amplitude wieder leicht reduziert,
so daß die Empfindung wieder verschwindet. Dieser Stromam
plitudenwert AO wird als oberer Grenzwert ebenfalls abge
speichert.
Das zwischen der oberen und unteren Grenzfrequenz liegende
Frequenzband stellt das simultan für die durchzuführende
Behandlung relevante Frequenzband FBR dar. In diesem Fre
quenzband FBR wird nun in diskreten Frequenzschritten der
Behandlungsstrom IB derart moduliert, daß von einem unteren
Grenzwert im Bereich der unteren Grenzfrequenz fU mit einer
niedrigen Amplitude AU der Strom in den Bereich höherer
Frequenzen bis zum Erreichen der oberen Grenzfrequenz fO
verschoben wird. Dabei wird mit zunehmender Frequenz auch
die Stromamplitude A bis zum Erreichen eines Wertes AO ge
steigert. Hierbei wird der Strom parallel zur Empfindungs
schwelle innerhalb des relevanten Frequenzbandes fBR erhöht
bzw. reduziert. Dabei können die Einwirkungsdauern der ein
zelnen Frequenzen zugeordneten Spannungs- bzw. Stromampli
tuden A durchaus unterschiedlich gewählt werden.
Im Wege dieser Therapie wird der Stoffwechsel des Körpers
auf verschiedenen Wirkebenen günstig beeinflußt bzw. beför
dert und bewußt auf eine Reizwirkung verzichtet.
Bei dem im Diagramm nach Fig. 3 dargestellten Verfahren
soll neben der Beförderung des Stoffwechsels zusätzlich ei
ne Reizwirkung ausgeübt werden.
Dabei wird Behandlungsstrom IB derart parametriert, daß zu
nächst im Bereich der unteren Grenzfrequenz fU eine Span
nungs- bzw. Stromamplitude AO des Behandlungsstromes IB
derart gewählt wird, daß in diesem Bereich eine maximale
Amplitude AU deutlich oberhalb der Reizschwelle eingestellt
ist. Anschließend wird im Wege der Parametrierung eine obe
re Grenzfrequenz fO angefahren, wobei sich der der oberen
Grenzfrequenz fO zugeordnete Amplitudenwert AU des Behand
lungsstromes IB im Verhältnis aus dem der unteren Frequenz
zugeordneten Stromamplitude AO ergibt. Beispielsweise kann
die untere Amplitude AU 50 Prozent der oberen Amplitude AO
des Behandlungsstromes iB betragen. Jedenfalls liegt die
der oberen Grenzfrequenz fO zugeordnete untere Amplitude AU
deutlich unterhalb der Reizschwelle RS. Der Behandlungs
strom iB wird im Laufe der Behandlung innerhalb des rele
vanten Frequenzbandes fBR so moduliert, daß sich Phasen der
Über- und der Unterschwelligkeit mit der entsprechenden
frequenz- und amplitudenmodulationsfrequenzsynchronen Aus
lösung von Aktionspotentialen periodisch ablösen. Auch
hierbei wird das relevante Frequenzband fBR in diskreten
Schritten durchlaufen, wobei die Einwirkdauer der den ein
zelnen Frequenzen zugeordneten Stromaplituden durchaus un
terschiedlich gewählt sein kann.
Darüber hinaus können auch die einander abwechselnden
Durchläufe durch das relevante Frequenzband fBR unter
schiedlich schnell erfolgen. Im vorliegenden Beispiel um
faßt das relevante Frequenzband zwei Oktaven.
In beiden nur beispielhaft ausgewählten Verfahren liegt der
jeweils eingestellte Frequenzbereich zumindest überwiegend
im hörbaren Bereich. Im Sinne einer ganzheitlichen Behand
lung kann es daher sinnvoll sein, das Elektrotherapiegerät
1 zusätzlich mit Geräten zur Wiedergabe der hörbaren Fre
quenzen zu versehen und diese dem Patienten zugänglich zu
machen. Alternativ ist sogar der umgekehrte Weg denkbar,
daß ausgewählte Musikstücke zur Ansteuerung des elektrothe
rapeutischen Gerätes derart eingesetzt werden, daß die Be
handlungsströme iB in Abhängigkeit von der harmonischen Ge
staltung der ausgewählten Musikstücke ausgewählt werden. In
diesem Falle muß dem elektrotherapeutischen Gerät ein Hoch
paßfilter zur Aussonderung bzw. intensitätsmäßigen Abschwä
chung der lokal und systemisch weniger verträglichen nied
rigen Frequenzen und den Verstärkereinheiten 10 bis 12 eine
Leistungsbegrenzung zugeordnet sein um zu verhindern, daß
im Wege der Dynamik von einzelnen Musikstücken die Körper
verträglichkeit durch Einkopplung zu großer Leistungen
überschritten wird.
In weiterer Ausgestaltung des erwähnten ganzheitlichen The
rapiegedankens kann dem elektrotherapeutischen Gerät zu
sätzlich eine Einrichtung zur Visualisierung der eingesetz
ten Frequenzen beispielsweise im Wege von entsprechend an
gesteuerten Farblichtspielen zugeordnet sein.
Somit ist vorstehend ein elektrotherapeutisches Gerät be
schrieben, das die Vorteile der horizontalen und vertikalen
Stimulation auf sich vereinigt und bei einem gesteigerten
Sicherheitsstandard höchsten Bedienkomfort in Verbindung
mit neuen Anwendungsmöglichkeiten für den Patienten bietet.
1
Elektrotherapeutisches Gerät
2
Stromgenerator
3
Stellglied
4
Oszillator
5
Frequenzsteller
6
Mikroprozessor
7
Arbeitsspeicher
8
Superpositionseinrichtung
10
bis
12
Verstärker
13
bis
15
Flächenelektroden
iB
iB
Behandlungsstrom
A Amplitude
AO
A Amplitude
AO
Obere Amplitude
AU
AU
Untere Amplitude
f Frequenz
fB
f Frequenz
fB
Behandlungsfrequenzband
fBr
fBr
relevantes Frequenzband
O1
O1
bis O3
Oktaven
ES Empfindungsschwelle
fO
ES Empfindungsschwelle
fO
obere Grenzfrequenz
fU
fU
untere Grenzfrequenz
Claims (20)
1. Elektrotherapeutisches Gerät zur Behandlung des vor
zugsweise menschlichen Körpers mit elektrischen Strömen
definierter Frequenz und Amplitude mit wenigstens zwei
mit dem zu behandelnden Körper zum Schluß eines Strom
kreises über diesen Körper verbindbaren Flächenelektro
den,
dadurch gekennzeichnet, daß
innerhalb eines als Mittelfrequenzbereich bezeichneten
Frequenzbandes (fB) zwischen 1 bis 100 kHz ein Strom
(iB), dessen Amplitude (A) und Frequenz (f) simultan
moduliert wird, in den zu behandelnden Körper einspeis
bar ist.
2. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der zur Einspeisung generierte
Strom (iB) derart moduliert ist, daß zwischen einem er
sten Grenzwert mit einer niedrigen Grenzfrequenz (fU)
bei gleichzeitig einer minimalen Amplitude (AU) des Be
handlungsstromes (iB) oder einer maximalen Amplitude
(AO) des Behandlungsstromes und einem zweiten Grenzwert
mit einer oberen Grenzfrequenz (fO) mit einer maximalen
Amplitude (AO) des Behandlungsstromes (iB) oder einer
minimalen Amplitude (AU) des Behandlungsstromes (iB) in
vorzugsweise diskreten Frequenzschritten verfahren
wird, wobei mit steigender Frequenz die Amplitude
steigt oder sinkt und vice versa mit sinkender Frequenz
die Amplitude (A) des Behandlungsstromes (iB) sinkt
oder steigt.
3. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsfrequenzband
einen Bereich von drei Oktaven (O1-O3), vorzugsweise
von 4.096 bis 32.768 Hz, mindestens aber eine Oktave
umfaßt.
4. Elektrotherapeutisches Gerät nach einem der vorherge
henden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Behandlungsstrom (iB) derart moduliert ist, daß zu
mindest innerhalb eines Teils des Behandlungsfrequenz
bandes (fB) zwischen dem ersten und zweiten Grenzwert
derart etwas über- oder unterschwellig bezogen auf eine
Reizschwelle (RS) verfahren wird, daß der Behandlungs
strom (iB) ständig der von der Amplitude und Frequenz
abhängigen Empfindungsschwelle (ES) jeweils etwas über-
oder unterschreitend nachgeführt ist.
5. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Parametrierung des elektrothe
rapeutischen Geräts (1) derart erfolgt, daß bei einer
vorgebbaren unteren Frequenz (fU) die Amplitude (A) des
Behandlungsstromes (iB) bis knapp ober- oder unterhalb
der Empfindungsschwelle (ES) bis zu einem Amplituden
wert (AU) gesteigert wird und dieser als erster Grenz
wert innerhalb eines Arbeitsspeichers (7) des elektrotherapeutischen
Geräts speicherbar ist und bei einer
vorgebbaren oberen Grenzfrequenz (fu) erneut die Ampli
tude (A) des Behandlungsstromes (iB) bis knapp ober-
oder unterhalb der Emfindungsschwelle (ES) bis zu einem
Amplitudenwert (AO) des Behandlungsstromes (iB) gestei
gert wird und innerhalb des Arbeitsspeichers (7) als
zweiter Grenzwert speicherbar ist.
6. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 4 oder 5,
bei dem zwischen dem ersten und zweiten Grenzwert die
Nachführung in definierten Frequenzschritten, denen je
weils eine knapp ober- oder unterhalb der Empfindungs
schwelle (RS) liegende Stromamplitude (A) zugeordnet
ist, erfolgt.
7. Elektrotherapeutisches Gerät nach einem der vorherge
henden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Behandlungsstrom (iB) derart moduliert ist, daß zu
mindest innerhalb eines Teils des Frequenzbandes (fB)
zwischen dem ersten Grenzwert mit einer unteren Fre
quenz (fU), dem eine oberhalb der Emfindungsschwelle
(RS) liegende Amplitude (AO) des Behandlungsstromes zu
geordnet ist und einem zweiten Grenzwert mit einer obe
ren Grenzfrequenz (fO), dem eine deutlich unterhalb der
Empfindungsschwelle (RS) liegende Amplitude (AO) des
Behandlungsstromes (iB) zugeordnet ist, verfahren wird.
8. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Parametrierung des elektrothe
rapeutischen Geräts derart erfolgt, daß bei einer vor
gebbaren unteren Frequenz (fU) eine Amplitude (AO) des
Behandlungsstromes (iB) deutlich oberhalb der Reiz
schwelle (RS) angefahren und als erster Grenzwert innerhalb
des Arbeitsspeichers (7) speicherbar ist und
anschließend einer oberen Grenzfrequenz (fO) eine deut
lich unterhalb der Empfindungsschwelle (RS) liegende
Amplitude (AU) des Behandlungsstromes (iB) in Form ei
nes definierten Anteils der Amplitude (AO) bestimmt und
innerhalb des Arbeitsspeichers (7) als zweiter Grenz
wert abgelegt wird.
9. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 8 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem ersten und
zweiten Grenzwert in vorzugsweise diskreten Frequenz
schritten derart verfahren wird, daß sich die Phasen
der überschwelligen und unterschwelligen Reizung peri
odisch abwechseln.
10. Elektrotherapeutisches Gerät nach einem der Ansprüche 7
bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein zwischen der un
teren Grenzfrequenz (fU) und der oberen Grenzfrequenz
(fO) liegender relevanter Behandlungsfrequenzbereich
(fBR) mit vorgebbaren, vorzugsweise unterschiedlichen
Geschwindigkeiten durchlaufbar ist.
11. Elektrotherapeutisches Gerät nach einem der vorherge
henden Ansprüche mit einem Strom- oder Spannungsgenera
tor (2) zur Erzeugung des Behandlungsstromes (iB), der
mittels eines Oszillators (4) und einem diesem zugeord
neten Frequenzsteller (5) frequenzmodulierbar und mit
tels eines Stellgliedes (3) amplitudenmodulierbar ist,
und einer Prozessoreinheit (6) sowie einer diesem zuge
ordneten Speichereinheit (7) zur Steuerung und/oder Re
gelung der Elektrotherapie sowie wenigstens zwei Flä
chenelektroden (13 bis 15) zum kontaktierenden Anschluß
an einen zu behandelnden Körper.
12. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß diesem eine Zeitsteuerung sowie ei
ne Abschaltautomatik zugeordnet ist.
13. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß es mehrere, wenigstens zwei
voneinander unabhängige Stromkreise aufweist.
14. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 13 mit we
nigstens drei, vorzugsweise vier unabhängigen Strom
kreisen zur Erzeugung von Interferenzen innerhalb des
zu behandelnden Körpers derart, daß drei Behandlungs
ströme (iB1-iB3) mit einer vorzugsweise veränderlichen
geringen Frequenzdifferenz, vorzugsweise zwischen 1/60-
und 1/5 Hz, simultan in den zu behandelnden Körper ein
speisbar sind.
15. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß eine allmähliche Phasenver
schiebung zwischen den mittels der unterschiedlichen
Stromkreise eingespeisten Spannungen bzw. Ströme (iB1-
iB3) einstellbar ist.
16. Elektrotherapeutisches Gerät nach einem der Ansprüche
13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß ein harmonisches
Frequenzgemisch, vorzugsweise in G-, Cis-, C-Dur- und
Mollakkorden, einspeisbar ist.
17. Elektrotherapeutisches Gerät nach einem der Ansprüche
13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils zur
Behandlung des Körpers eingesetzten Frequenzen (f) si
multan audiophon wiedergebbar sind und/oder definierte
Musikstücke zur elektrotherapeutischen Behandlung bzw.
zur Modulation des Behandlungsstromes (iB) einsetzbar
sind.
18. Elektrotherapeutisches Gerät nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung zur Einspeisung
der die Modulation des Behandlungsstromes (iB) steuern
den Musikstücke ein Hochpaßfilter nachgeschaltet ist
und den Ausgängen der Verstärker (13 bis 15) jeweils
eine Leistungsbegrenzungseinheit zugeordnet ist.
19. Elektrotherapeutisches Gerät nach einem der vorherge
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem elek
trotherapeutischen Gerät ein Gerät zur Farb- und/oder
Lichtwiedergabe derart zugeordnet ist, daß die zur Mo
dulation des Behandlungsstromes (iB) eingesetzten Fre
quenzen simultan zur Ansteuerung der Lichtanlage im
Sinne einer Licht- und/oder Farbvisualisierung einsetz
bar sind.
20. Verwendung des elektrotherapeutischen Gerätes (1) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche zur Durchführung ei
ner respiratorgetriggerten aktiven Exspiration und/oder
zur Prophylaxe einer Atemmuskelinaktivitätsatrophie.
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